Wetter Neue Satelliten können Gewitter besser vorhersagen

Große Gewitterwolke mit zwei herabzuckenden Blitzen über einer nächtlichen Bucht.
Blitze sind als Naturgewalt kaum zu bändigen. Immerhin lassen sie sich nun besser beobachten 
© Enrique Diaz / 7cero / Getty Images
Bislang haben Meteorologinnen und Meteorologen Blitze vor allem vom Boden aus beobachtet. Jetzt liefern neue Wettersatelliten kontinuierlich Bilder aus dem Weltall 

Eine neue Generation von Wettersatelliten schickt aus dem All erste Bilder von Blitzen bei Gewittern. Kurze Filmsequenzen zeigen, wie sich bei Tag und Nacht Blitze über Kontinenten und Ozeanen bewegen. "Das erste Satelliteninstrument, das in der Lage ist, Blitze in ganz Europa und Afrika kontinuierlich zu erfassen, ist jetzt eingeschaltet worden", teilte die Europäische Agentur für meteorologische Satelliten (Eumetsat) mit Sitz in Darmstadt am Montag mit. Der sogenannte Lightning Imager an Bord eines "Meteosat Third Generation"-Satellits könne mit vier Kameras diese Aktivitäten bei Gewittern beobachten.

"Das haben wir bislang bei Satelliten-Instrumenten nicht", sagte Gerrit Holl, Experte für Wetter-Satelliten beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Bislang habe man in Europa nur bodengebundene Blitzmessungen. Die neuen Daten könnten unter anderem dem Flugverkehr helfen. "Man kann auch besser einschätzen, wie schwer ein Gewitter wird." Daten bekomme der DWD voraussichtlich ab dem Dezember.

Eine neue Generation von Wettersatelliten hat erste Bilder von Blitzen bei Gewittern aus dem All gefunkt.
Das Standbild einer Videosequenz mit Bildern, die vom Lightning Imager an Bord eines Meteosat Third Generation-Satellits aufgenommen wurden, zeigt Blitze (gelbe Punkte) über Europa
© EUMETSAT/ESA/dpa

Vor schweren Gewittern gebe es häufig abrupte Veränderungen der Blitzaktivität, sagte Eumetsat-Generaldirektor Phil Evans. Durch die Beobachtung dieser Aktivitäten könnten Meteorologen bei der Vorhersage schwerer Gewitter und Stürme unterstützt werden. Die Wetterdienste würden in die Lage versetzt, die Entwicklung von Stürmen zu verfolgen und damit rechtzeitig Warnungen auszusprechen.

Der Satellit MTG-I1 mit dem Lightning Imager an Bord war im Dezember gestartet. Jede der vier Kameras kann den Angaben zufolge 1000 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Die Sonde befinde sich derzeit in der Phase der Inbetriebnahme. "MTG-I1" war der erste einer Dreiergruppe, die für die genauere Wetterbeobachtung starten. Eine zweite Gruppe startet dann ab dem Jahr 2030. Sie werden aus dem Eumetsat-Kontrollzentrum in Darmstadt gesteuert.

dpa