Anzeige
Anzeige

In sechs Monaten Elon Musk will Menschen einen Chip ins Gehirn pflanzen

Das Auge von Elon Musk
Elon Musk will über seine Firma Neuralink in sechs Monaten Chips in menschliche Gehirne einpflanzen lassen
© Anton Dos Ventos/ Alamy Stock Photos/ mauritius images
Mit seiner Firma Neuralink will Elon Musk bereits in einem halben Jahr mit klinischen Versuchen an Menschen beginnen – und ihnen ein Implantat ins Gehirn setzen lassen. Laut Musk das Ziel: Erkrankungen heilen

In sechs Monaten soll Menschen Computerchips ins Gehirn gepflanzt werden. Das verkündete Tesla-Chef Elon Musk bei einer Präsentation seines Neurotechnologieunternehmen Neuralink am 30. November.

Das Unternehmen aus Texas hat in den vergangenen Jahren klinische Studien an Tieren durchgeführt, etwa bei Schweinen. Bei der letzten öffentlichen Präsentation von Neuralink im Jahr 2021 steuerte ein Affe mit einem Gehirnchip ein Computerspiel – mit seinen Gedanken.

Elon Musk will mit den Chips in menschlichen Gehirnen Krankheiten heilen, wie er sagt. Das größte Ziel von Neuralink sei es, gelähmte Menschen zu behandeln. Etwa Personen, die durch eine Verletzung der Wirbelsäule, wegen eines Schlaganfalls oder Multipler Sklerose nicht mehr gehen können. Blinden und tauben Menschen könnten laut Neuralink Bilder aus Kameras oder von Mikrofonen aufgezeichnete Geräusche direkt ins Hirn übertragen werden – so sollen sie wieder sehen und hören können. Außerdem will Neuralink direkte Erkrankungen des Hirns behandeln, wie Demenz, Alzheimer und Epilepsie.

Gehirnimplantate beim Menschen: gefährlich oder die große Hoffnung?

Musks Pläne sind allerdings umstritten. Nicht zuletzt deswegen, weil Versuchstiere "Infektionen durch die implantierten Elektroden, die in ihrem Gehirn platziert wurden", erlitten. Das berichtete kürzlich die britische "Daily Mail".

Neuralink bestätigte das Einschläfern mehrerer Tiere. Wie "ntv" berichtet, hätte sich den Laborunterlagen zufolge bei mindestens einem Tier die Implantationsstelle des Chips infiziert, bei der Autopsie seien später innere Blutungen, "Reste von Elektrodenfäden" und eine vom einem Infektionsherd ausgehende Zerstörung der Großhirnrinde festgestellt worden. Andere Tiere hätten Augeninfektionen erlitten oder massive Magenprobleme gehabt.

Trotzdem hat die US-Arzneibehörde FDA dem Implantat einen "breakthrough status" verliehen. Was bedeutet, dass die Behörde den Gehirnchip einmal zulassen könnte. Wann das sein könnte, und ob dies jemals wirklich geschieht, ist aber völlig offen.

Wie gefährlich sind Hirnimplantate von Neurolink?

Viele Wissenschaftler*innen sehen die Entwicklung solcher Gehirnchips kritisch. So auch der Informationsethiker Oliver Bendel, welcher in einem Interview mit GEO Plus sagt: "Wenn man ins Gehirn eingreift, kann es geschädigt werden. Und man greift damit auch in die Sensorik und in die Motorik ein, und das kann ziemlich heikel werden. Bei Querschnittsgelähmten oder Locked-In-Patienten finde ich so einen invasiven Eingriff vertretbar, weil der zu erwartende Nutzen für die Person so groß ist. Bei gesunden Menschen überwiegt das Risiko den Nutzen zu stark."

Die invasive Variante von Brain-Computer-Interfaces (BCIs), also die Gehirnimplantate, wie sie auch Elon Musks Firma gerade entwickelt, finde der Wissenschaftler höchst problematisch. Damit habe man "ein Einfallstor für Angriffe von außen in seinem Kopf. Von Firmen, Staaten, von Hackern und so weiter. Und man kann sich die Implantate nicht einfach aus dem Körper reißen", sagt Bendel.

Das größte Problem von BICS sei, dass man persönliche Daten abgreifen könne. "Im Grunde wird damit die persönliche Autonomie der Menschen angegriffen", sagt Bendel, "also ihre Freiheit zu leben, ihre Freiheit, auch mal etwas anderes zu tun, als total konzentriert zu sein. Und die informationelle Autonomie, weil keine Hoheit über die persönlichen Daten besteht."

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel