Es gibt Wasser und es gibt Wasser. Wer das kostbare Nass ohne Rückstände oder Verschmutzungen erhalten will, greift auf destilliertes Wasser zurück – das natürlich gekauft werden kann. Wer allerdings lieber eigenes Wasser aus dem Wasserhahn destillieren möchte, kann das sehr leicht tun und die ph-neutrale Flüssigkeit mit dem ph-Wert 7 vielseitig nutzen.
Destillation beseitigt Verunreinigungen im Leitungswasser
Um die Einsatzmöglichkeiten von destilliertem Wasser besser zu verstehen, ist zunächst die Antwort auf die Frage notwendig: Was ist destilliertes Wasser überhaupt? Einfach ausgedrückt ist Destillation ein chemischer Prozess, bei dem Flüssigkeiten durch Erhitzen zuerst verdampfen und danach wieder kondensieren – also in ihren Ursprungszustand zurückkehren.
Im Fall von Wasser verschwinden dadurch Ionen, Spurenelemente und Verschmutzungen wie Blei oder auch Pestizide. Das Ergebnis: chemisch reines Wasser (H2O), das manche Menschen auch aus Gesundheitsgründen trinken. Doch wo ist der Unterschied in der Verwendung zu Leitungswasser? Ein Hauptpunkt: Destilliertes Wasser enthält keinerlei Kalk mehr.
Das hat vor allem im täglichen Gebrauch verschiedene Vorteile. Elektrische Geräte verkalken nicht so schnell und nach dem Putzen entstehen keine Kalkflecken. Unter anderem wird destilliertes Wasser verwendet:
- in Bügeleisen
- in Luftbefeuchtern
- in Autobatterien
- in Scheibenwischanlagen
- als Kühlwasser im Auto
Destilliertes Wasser herstellen: Kochtopf mit Deckel, Schüssel, Wasser und Eiswürfel
Wer hier überall selbst hergestelltes destilliertes Wasser benutzen will, hat natürlich aufgrund der Menge einiges zu tun. Die gute Nachricht: Destilliertes Wasser herstellen ist kinderleicht und nicht aufwändig.
Dafür benötigen Sie lediglich einen großen Edelstahltopf mit Deckel, eine Glasschüssel und ein paar Eiswürfel. Alternativ können Sie sich auch ein Wasserdestilliergerät kaufen.
- Den Topf etwa zur Hälfte mit Leitungswasser füllen.
- Die Glasschüssel in den Topf setzen, sodass sie in der Flüssigkeit schwimmt und den Boden nicht berührt.
- Den Herd auf mittlere Hitze stellen.
- Sobald das Wasser zu verdampfen beginnt: den Topfdeckel verkehrt herum auf den Topf legen.
- Der aufsteigende Wasserdampf kondensiert am Deckel und das destillierte Wasser tropft in die Schüssel.
- Sobald die Schüssel voll ist, kann das Wasser in eine vorher abgekochte Glasflasche gefüllt werden.
Vorsicht: Die Schüssel ist heiß. Lassen Sie das Gefäß kurz abkühlen, damit Sie sich nicht verbrennen.
Tipp: Sie können die Kondensation beschleunigen. Dafür legen Sie einfach ein paar Eiswürfel oben in die Mulde des umgedrehten Topfdeckels. Das gibt einen größeren Temperaturunterschied zwischen dem Wasserdampf und der Kondensationsoberfläche – und im Ergebnis mehr kondensierten Wasserdampf.
Glasflaschen für Aufbewahrung müssen keimfrei sein
Der wesentliche Unterschied zwischen herkömmlichem Wasser und destilliertem Wasser: Es ist im Prinzip unbegrenzt haltbar, weil chemisch gesehen in dem Wasser nichts außer Wasser enthalten ist.
Aufbewahrt werden sollte das Wasser am besten in keimfrei abgekochten, luftdicht verschlossenen Glasflaschen. Plastikflaschen geben oft Weichmacher ins ab, die gesundheitsschädlich sind.
Destilliertes Wasser als Trinkwasser? Mineralien und Spurenelemente fehlen
Im Prinzip wäre destilliertes Wasser damit eine gute Alternative für einen haltbaren Trinkwasservorrat. Tatsächlich ist das aber nur begrenzt eine gute Idee. Destilliertes Wasser enthält keinerlei Inhaltsstoffe mehr und kann damit dem Körper auch nichts zuführen. Im Ergebnis entzieht destilliertes Wasser dem Körper in kleinen Mengen wichtige Stoffe wie Elektrolyte – also Salze, Basen und Säuren.
Im Körper leiten Elektrolyte zum Beispiel elektrische Ladung. Natrium ist solch ein Elektrolyt. Werden also durch das regelmäßige und ausschließliche Trinken von destilliertem Wasser zu viele Elektrolyte und andere Stoffe aus dem Blut und dem Körper ausgeschwemmt, kann das unterschiedliche Folgen haben – je nachdem, wie die eigene körperliche Verfassung ist.
Destilliertes Wasser durch Mineralien zu Trinkwasser machen
Ein wichtiger Punkt ist, wie viele Elektrolyte über die Nahrung und andere Getränke wieder zugeführt werden – zum Beispiel nach schwerer körperlicher Anstrengung oder einer Erkrankung wie Diarrhö. Im Extremfall kann das übermäßige Trinken von destilliertem und damit elektrolytfreiem Wasser zu Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit führen.
Auch Spurenelemente wie Phosphor oder Kalium sind nicht in destilliertem Wasser enthalten und werden somit dem Körper beim Trinken des Wassers auch nicht zugeführt.
Wer trotzdem destilliertes Wasser trinken möchte, weil er dadurch eine mögliche Schadstoffbelastung durch herkömmliches Wasser vermeiden will, sollte das destillierte Wasser unbedingt wieder remineralisieren. Das ist unter anderem möglich durch Elektrolyt-Tabletten oder Mineraltropfen.
Mineralien und Spurenelemente aus Brausetabletten
Auch Brausetabletten mit Magnesium, Kalzium, Natrium und anderen Inhaltsstoffen können dafür verwendet werden. Empfohlen wird auch Himalaya-Salz. Es enthält mehr als 80 verschiedene Mineralien und eignet sich deshalb gut für die Remineralisierung von destilliertem Wasser. Eine weitere Möglichkeit ist Zeolith-Pulver. Die mineralische Erde führt dem Körper nicht nur die nötigen Stoffe zu, sondern gilt auch als entgiftend.
Alles in allem ist destilliertes Wasser eine gute Alternative zu herkömmlichem Trinkwasser – abhängig davon, wie viel davon getrunken wird und ob der Körper über genügend Elektrolyte, Mineralien und Spurenelemente verfügt und über die Nahrung zugeführt. Im Haushalt und im technischen Bereich verhindert destilliertes Wasser vor allem das Verkalken von Geräten.
Kondenstrockner durch Wasserdampf wie Wasserdestliliergerät
Und falls Sie den Haushalt und die Produktion von destilliertem Wasser praktischerweise kombinieren wollen, geht das problemlos: Kondenswäschetrockner sammeln automatisch durch das Wäschetrocknen destilliertes Wasser in ihrem Auffangbehälter.
Einfach Schublade rausziehen, Wasser ausgießen: fertig ist das destillierte Wasser. Abhängig von der Reinheit ihres Flusensiebes müssen Sie es aber vielleicht noch einmal filtern: Es könnten ein paar Flusen drin sein.