Wer jemals beim Einkaufen in einem Regal nach einem passenden Deodorant gesucht hat, kennt das Problem: Welcher Duft soll es denn sein? Die Auswahl ist so groß und auch intensiv, dass der eigene Geruchssinn spätestens nach der fünften Geruchsprobe dicht macht. Hier liegt bereits Vorteil Nummer Eins der eigenen Deo-Produktion: Sie können Ihren persönlichen Duft mit passenden ätherischen Ölen selbst kreieren.
Vorteil Nummer Zwei: Sie tun etwas für die Umwelt und gleichzeitig für Ihre Gesundheit. Mit selbst hergestelltem Deodorant vermeiden Sie Plastikmüll durch das Wiederverwenden des Behälters. Außerdem ersparen Sie Ihrem Körper verschiedene Stoffe, die natürlicherweise nichts darin verloren haben – wie Aluminiumsalze oder Mineralöle, die oftmals in industriell hergestellten Deodorants enthalten sind.
Sprühflasche mit Mischung ohne Treibgase
Auch auf die üblichen Treibgase dieser Produktionsreihen verzichten Sie durch die Herstellung Ihres eigenen Deos. Butan, Propan oder Isobutan treten gar nicht erst in Erscheinung, denn für Ihr selbstgemachtes Deo benutzen Sie einfach eine Sprühflasche. Die zuvor genannten Treibgase für Deosprays werden ebenfalls aus Mineralöl hergestellt. Sie können für die Haut und auch beim Einatmen für die Atemwege schädlich sein.
Was aber gibt es jetzt für Möglichkeiten zur Herstellung des eigenen Deodorants? Entweder entscheiden Sie sich für Deo in der Sprühflasche, für Deocreme oder für ein Trockendeo. Die Inhaltsstoffe und die Geruchsnote bestimmen Sie ohnehin selbst – und dann kann es losgehen.
Teebaumöl im abgekochten Wasser wirkt desinfizierend
Was benötigen Sie, damit Sie Deo zum Sprühen selber machen können? Die Zutaten sind so einfach wie die Zubereitung:
- eine Sprühflasche (beispielsweise 100 ml)
- 2 Teelöffel Natron (erhältlich als Pulver in Drogerien, Apotheken und Supermärkten)
- 100 ml abgekochtes Wasser (handwarm)
- einige Tropfen ätherisches Öl (für den Duft)
- ein, zwei Tropfen ätherisches Teebaumöl (zur natürlichen Desinfektion)
Abhängig von der Größe des Zerstäubers kochen Sie die entsprechende Menge Wasser ab und lassen es danach auf Handwärme abkühlen. Jetzt geben Sie das Natron dazu und rühren dabei kräftig um, bis das Pulver komplett aufgelöst ist. Füllen Sie die Flüssigkeit in die Sprühflasche oder wahlweise in einen nachfüllbaren Deoroller.
Sie können auch die leere und ausgespülte Hülle Ihres vorherigen Industrie-Deorollers nehmen. Nun kommt das ätherische Öl dazu, einmal gut durchgeschüttelt und fertig ist Ihr eigenes Deo.
Leere Kunststoff-Sprühflaschen für Deodorant mit Zerstäuber bieten zum Beispiel Heyijia oder auch WIWJ an. Wiederbefüllbare Deoroller gibt es von mikken oder Kosmetex.
Deocreme mit Speisestärke für bessere Haftung
Alternativ dazu können Sie auch Deocreme herstellen, falls Sie diese Konsistenz bevorzugen. Die Produktion dieses festen Deos zum Auftragen unter die Achseln ist ähnlich einfach wie die Herstellung des Deosprays. Die Zutaten sind:
- 1 Teelöffel Natron
- natürliches Öl oder Fett wie Kokosöl, Olivenöl oder Kakaobutter
- Speisestärke (Bio Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke für eine bessere Hauthaftung)
- 10- 15 Tropfen ätherisches Öl
- eine oder mehrere Formen, in denen die Deo-Masse aushärtet
Für Deocremes bieten sich Tuben oder kleine Dosen mit Schraubverschluss an. Wiederbefüllbare Tuben verkaufen Anbieter wie OIOSEN oder auch BENECREAT. Kleine Dosen für Cremes und Pasten gibt es zum Beispiel von XUMIN und von Cosswe.
Natron zusammen mit Stärke verrühren
Arbeiten Sie mit einer festen Substanz wie Kakaobutter oder Kokosöl – wird unter 22 Grad Celsius fest – nehmen Sie zum behutsamen Schmelzen am besten ein Wasserbad. Parallel dazu können Sie schon mal das Natronpulver mit der Stärke und dem ätherischen Öl in einer Schüssel verrühren. Ist die Kakaobutter oder das Kokosöl flüssig, lassen Sie die Masse abkühlen, bis sie leicht eintrübt. Jetzt rühren Sie die Mischung aus Natron und ätherischem Öl in die Schale im Wasserbad ein.
Sobald sich die Konsistenz einer Paste ergibt, ist Ihre ganz persönliche Deocreme fertig. Füllen Sie die Paste in die bereitgestellten Formen und stellen Sie diese für gut 30 Minuten an einen kühlen Ort. Ist die Masse fest geworden, können Sie das Deo aus der Form nehmen und benutzen.
Fertige Formen für selbstgemachte Deodorants gibt es zum Beispiel von ericotry oder von Upstore:
Ätherisches Öl sorgt für angenehmen Duft unter den Achseln
Gibt es nun ein ätherisches Öl, das sich am besten dafür eignet, um Deo selber zu machen? Tatsächlich eignen sich verschiedene ätherische Öle gut für die Herstellung von Deodorant. Lavendel-, Limetten- und Salbeiöl gelten beispielsweise als schweißhemmend. Gern genommen wird
- Salbei: wegen seiner schweiß- und geruchshemmenden Wirkung
- Rosmarin: ist erfrischend, durchblutet, wirkt belebend
- Lavendel: beruhigt die Haut, ist entzündungshemmend
- Pfefferminze: kühlt, desinfiziert, desodoriert
Spannende Rezepte mit Kokosöl, Lavendel und Rosmarin
Rezepte für das Herstellen von eigenem Deo gibt es dementsprechend einige. Hier sind drei Beispiele:
Deocreme
- 4 EL Bio Kokosöl
- 3 EL Pfeilwurzelmehl
- 1-2 EL Natron
- 1 TL Stärke
- 15 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl
- 2 Tropfen Teebaumöl
Deo zum Sprühen
- 2 TL Natron
- 100 ml abgekochtes, handwarmes Wasser
- 8 bis 10 Tropfen Lavendelöl
- 2 Tropfen ätherisches Teebaumöl
Trockendeo mit Rosmarin
- 20 Gramm Natron
- 1 EL getrockneter Rosmarin
- 2 Tropfen ätherisches Rosmarinöl
Einige Tropfen ätherisches Öl reichen
Für das Trockendeo mit Rosmarin mischen Sie dengetrockneten Rosmarin mit dem Natronpulver und mahlen es in einem Mixer fein. Sieben Sie Masse durch und entfernen Sie die groben Stücke. Zwei Tropfen von dem ätherischen Öl dazu geben, nochmal durchmischen und in einem verschraubbaren Glas aufbewahren. Bei Bedarf ein wenig von dem Pulver mit den Fingerspitzen unter den Achseln verteilen.
Deo selber machen: Vitamin E sorgt für Haltbarkeit
Ein Tipp: Wenn Sie Ihrem hausgemachten Deodorant etwas Vitamin E hinzugeben, hält es länger. Ohne Vitamin E ist Ihr persönliches Deo zwischen vier und acht Wochen haltbar.
Bleibt zum Schluss die Frage: Warum riecht unser Schweiß überhaupt? Die Antwort ist bio-chemisch gesehen einfach. Auf unserer Haut leben natürlicherweise jede Menge Bakterien. Sie machen sich mit Begeisterung über den Schweiß her und zersetzen die enthaltenen Fettsäuren in Ameisen- und Buttersäure – und beide Säuren riechen nicht unbedingt so, dass sie für die Parfümproduktion einsetzbar wären. Es entsteht der typische Schweißgeruch.
Naturkosmetik für den Herbst zum Selbermachen
Deo der Zukunft: neue Produkte in Arbeit
Aber die Forschung arbeitet schon fleißig an einer Lösung, um diesen Körpergeruch zu verbannen. Die französische Compiégne University of Technology (CUT) entwickelte schon 2016 ein Deodorant, das mit Hilfe von synthetisch hergestellten Antikörpern die Bakterien auf biologische Weise daran hindern soll, die Fettsäuren im Schweiß zu zersetzen.
Deo selber machen für Umwelt und Gesundheit
Auf dem Markt finden sich bisher keine eindeutigen Spuren dieses Ansatzes bei industriell hergestellten Deodorants. Bis die Bio-Lösung gegen Ameisen- und Buttersäure serienreif ist, hilft also im Sinne des Umweltschutzes und der gesunden Körperpflege offenbar nur eines: Deo selber machen.
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