Mehr als 80 Prozent der Europäer sind dafür, die Zeitumstellung abzuschaffen. Das zeigt eine Umfrage aus dem Jahr 2018. Passiert ist seither nichts. Forschende von der kalifornischen Stanford-Universität haben nun herausgefunden: Eine Umstellung auf permanente Winterzeit hätte zur Folge, dass weniger Menschen einen Schlaganfall erleiden.
Die Autorin der Studie errechnete die zusätzliche Belastung für den Körper, die durch die Störung des zirkadianen Rhythmus entsteht – des inneren biologischen Prozesses, der sich über etwa 24 Stunden wiederholt und Vorgänge wie Schlaf, Körpertemperatur und Hormonausschüttung steuert. Diese Belastung glich sie dann mit Daten zur Entstehung von Krankheiten ab.
Das Ergebnis: Die Zahl der von einem Schlaganfall Betroffenen würde bei permanenter Winterzeit um 0,09 Prozent sinken. Das klingt wenig – auf die deutsche Gesamtbevölkerung gerechnet wären es aber 75.600 Menschen, die gesund weiterleben würden, statt schwere Schäden davonzutragen oder sogar zu sterben. Noch deutlicher ist der Effekt laut der Studie bei Fettleibigkeit: 0,78 Prozent weniger Betroffene.
Negative Auswirkungen sind schon länger bekannt
Schon länger sind negative Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Gesundheit bekannt. So leiden viele Menschen nach der Umstellung unter Schlafproblemen und Konzentrationsschwierigkeiten. Besonders im Frühjahr, wenn das ganze Land morgens plötzlich eine Stunde weniger schlafen kann, kommt es in den folgenden Tagen zu mehr Verkehrsunfällen und Herzinfarkten.
Der Nutzen, den man sich durch die Einführung der Zeitumstellung nach der Ölkrise 1973 erhofft hatte, blieb größtenteils aus. Durch die längere Nutzung des Tageslichts am Abend sollten weniger künstliche Lichtquellen gebraucht und damit Energie gespart werden. Studien zeigen jedoch, dass dieser Effekt heute kaum mehr ins Gewicht fällt: Moderne Geräte wie Klimaanlagen oder Computer verbrauchen unabhängig von der Tageszeit Strom, und die Beleuchtung ist längst effizienter geworden.