Von der Luft aus gesehen funkeln die Gewässer in der Badain-Jaran-Wüste wie geheimnisvolle Saphire. 142 solcher Seen sind im Norden Chinas kurz vor der Grenze zur Mongolei in einem rund 52000 Quadratkilometer großen Sandmeer versteckt, das zur Wüste Gobi gehört – viele sind extrem salzig, einige mit Süßwasser verdünnt. Die Seen liegen auf 900 bis 1500 Meter Höhe über dem Meeresspiegel, zwischen bis zu 500 Meter hohen Megadünen.
Wie sie dort entstanden sind, gibt den Wissenschaftlern bis heute Rätsel auf. Die mittleren jährlichen Niederschläge in der Wüste betragen gerade einmal 50 bis 60 Millimeter. Erstaunlich ist auch die Größe der Seen: Der größte von ihnen, der Nouerto-See, hat einen Wasserspiegel von 1,46 Quadratkilometern und ist bis zu 16 Meter tief. Verständlich also, dass die Mongolen der Wüste den Namen Badain Jaran gaben – was auf Deutsch »Wunderseen« heißt. Forscher aus aller Welt beschäftigen sich mit den rätselhaften Gewässern. Die heute gängigste (aber nicht vollständig bewiesene) Theorie über ihre Entstehung: Das Wasser stammt aus Quellen, die weit unterhalb des Wüstensands im Kies verlaufen und an einigen Stellen an die Oberfläche drängen.
Beim Wasser der Quellen soll es sich um Schmelzwasser aus mehrere Hundert Kilometer entfernten Gebirgen handeln. Teilweise besteht es aus Regenwasser, das einst über den Ozeanen der Erde verdunstete. Zum Glück für die mongolischen Nomaden sind die Hälfte der Gewässer Süßwasserseen, dadurch ist es ihnen überhaupt möglich, hier mit ihren Tieren zu überleben. Nicht ganz geklärt ist allerdings, warum etwa die Hälfte der Seen Salzwasser führt.