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Kanada Ein Wochenende in Vancouver

Kanada: Schöner als am "Third Beach", einem der wenigen Sandstrände der Stadt, kann man sie kaum verplempern
Schöner als am "Third Beach", einem der wenigen Sandstrände der Stadt, kann man sie kaum verplempern
© David Maurice Smith
Im weltweiten Ranking der lebenswertesten Städte landet die Westküstenschönheit Vancouver regelmäßig ganz weit vorn. Ob es an der perfekten Lage zwischen Meer und Bergen liegt? An der Kunst, der Food-Szene, den lässigen Vancouvianern?

Erleben:

Third Beach

Per Rad zum Bad: Von wegen zu kalt zum Baden, im Sommer herrscht an Vancouvers Stränden Hochbetrieb. An der English Bay wird es oft voll, radeln Sie lieber um den Stanley Park bis zum goldgelben Naturstrand des Third Beach. Die Stadt ist außer Sicht, dichter Wald ringsum – Urlaub pur. Mieträder gibt es bei Bayshore Bike Rentals.

  • Bayshore Bike Rentals: 745 Denman St, Tel. 604-688 24 53, www.bayshorebikerentals.ca, 4 Stunden 12 €
  • Third Beach: am Stanley Park

Grouse Grind

Hardcore-Hike: Nichts für Untrainierte – die Ausmaße des berühmtesten Trails in Vancouver sprechen für sich: 2,9 Kilometer, 2830 Stufen, 853 Höhenmeter. Der Rekord für den Grouse-Grind-Berglauf steht bei wahnsinnigen 23 Minuten, 48 Sekunden. Lassen Sie sich besser ein bis zwei Stunden Zeit, und genießen Sie von oben den Blick über die Stadt. Anschließend dürfen Sie für 7 € mit der Gondel talwärts fahren.

Anschauen:

Uralt ist die Schnitzkunst der Westküstenindianer, verewigt in ihren Masken und Totempfählen. Doch Vancouver ist auch jung – und ausgesprochen lebhaft sind seine Filmindustrie, Theater, Fotografie und Performances.

Equinox Gallery

Indianische Avantgarde: Westcoast-Kunst bedeutet nicht nur traditionelle Schnitzerei von Totempfählen. Das zeigen die Arbeiten von Sonny Assu, der dem Stamm der Weka’yi in Vancouver angehört. Die renommierte Galerie im Osten der City vertritt indianische und andere kanadische Künstler.

A-maze-ing Laughter

Selfie-Kulisse: Breit grinsend, stehen sie im Strandpark an der Ecke Davie und Denman Street, die 14 Bronzemänner des Chinesen Yue Minjun – sie bilden eine der beliebtesten Kulissen für Souvenirfotos in Vancouver, was den zur Biennale 2009 aufgestellten Skulpturen einen dauerhaften Platz eingebracht hat. Was derzeit sonst noch an Biennale-Großskulpturen in der Stadt steht, finden Sie auf www.vancouverbiennale.com.

  • Morton Park, Ecke Davie St/Denman St
Kanada: Vancouvers beliebtestes Selfie-Motiv: An der English Bay lachen 14 Broncefiguren in jede Kamera. "A-maze-ing Laughter" nannte Künster Yue Minjun seine rund drei Meter hohen, 250 Kilo schweren Selbstbildnisse
Vancouvers beliebtestes Selfie-Motiv: An der English Bay lachen 14 Broncefiguren in jede Kamera. "A-maze-ing Laughter" nannte Künster Yue Minjun seine rund drei Meter hohen, 250 Kilo schweren Selbstbildnisse
© David Maurice Smith

Essen und Trinken:

Wo früher eher britisch-langweilig gekocht wurde, blüht heute eine vielfältige Food-Szene, die sich die Ideen – und oft auch gleich die Köche – aus Asien, Südamerika und Europa holt. Die Zutaten aber sind kanadisch und von allerbester Qualität, vor allem Fisch, immer wieder Fisch.

Forage

Regional: "Forage" heißt "Futter", und vollkommen ländlich-erdig versteht auch Koch Chris Whittaker seine Kunst. Er hat sich ganz der Regionalküche verschrieben: kauft direkt von den Farmern im Fraser Valley, hält Bienen in seinem Haus, angelt und jagt. Und er experimentiert, setzt schon mal Brennnessel-Risotto auf die Karte. Legendär ist sein Seafood Chowder.

Nationalpark Kanadas

Chambar

Alte Welt, Neue Welt: Über Edelrestaurants in London und Australien kam der Belgier Nico Schuermans nach Vancouver und eröffnete sein eigenes Lokal, einen warmen, offenen Raum mit viel Holz und bunten Kugelleuchten. Hier kocht er nun mit Muscheln von der Westküste und Gnocchi mit Entenbrust Moules frites und Ziegenkäse. Sehr beliebt ist der Wochenend- Brunch auf der Terrasse

Kanada: Mit seiner Frau Karri erfüllte sich Nico Schuernans den Traum von eigenen Restaurant: Im Chambar gibt es gehobene Küche in lockerer Atmosphäre
Mit seiner Frau Karri erfüllte sich Nico Schuernans den Traum von eigenen Restaurant: Im Chambar gibt es gehobene Küche in lockerer Atmosphäre
© David Maurice Smith

Einkaufen:

Der günstige Dollarkurs macht Kanada zum Shoppingziel. Die Westcoast punktet dabei vor allem mit Sport- und Outdoor-Kleidung. Sogar eigene Labels wie Arc’teryx oder Lululemon Athletica kommen aus der Region um Vancouver.

Lululemon Athletica

Körperbetont: Nichts passt besser zu Vancouver als Yoga und Joggen. Kein Wunder, dass auch die Trendmarke der körpernahen Sportklamotten von hier kommt. Das hippe Studenten- und Strandviertel Kitsilano lieferte die Inspiration für die Mode, hier steht die Gründungsfiliale – mittlerweile umringt von einigen Nachahmern.

Parliament

Hier regiert Design: Was die Kreativen an der Westcoast erschaffen, zeigt dieser Laden in Gastown. In den vergangenen Jahren haben mitten im Touristenviertel verblüffend viele neue Dekor-Boutiquen eröffnet: Möbel, Metalldesign im Retrolook der 50er Jahre, Vancouver-Kissen, Eyecatcher-Modeschmuck.

Kanada: Wer feiern will, muss nur den Lichtern der Granville Street folgen. Wer Musik hören will, ebenso: Im Orpheum spielt Vancouvers Sinfonieorchester
Wer feiern will, muss nur den Lichtern der Granville Street folgen. Wer Musik hören will, ebenso: Im Orpheum spielt Vancouvers Sinfonieorchester
© David Maurice Smith

Ausgehen:

Ein bisschen brav ist Vancouver schon. Aber die Jugend hält hartnäckig dagegen, und an den Wochenenden tobt um Granville und Davie Street das Clubleben.

The Roxy

Neonglanz: Schäbig war die Granville Street einst, doch zu den Olympischen Winterspielen renovierte die Stadt die Clubmeile und vor allem die alten Neonschilder. Seither strahlen sie im Retro-Look und laden in Musikclubs wie das Roxy, wo kanadische Indie-Bands wie Coastline Pilot auftreten.

Commodore Bowling & Billiards

Spielsalon: Die Konzerte im Commodore Ballroom sind legendär. Der Clou aber wartet im Keller, zu erreichen über den Nebeneingang: ein Dutzend Kegelbahnen und 20 Billardtische, auf denen zu Rockmusik die Kugeln geschoben werden. Herrlich skurril: die Ausstellung von Spielzeugfiguren über der Kasse.

Kanada: Von Süden fällt der Blick über den False Creek auf Vancouvers blitzende Skyline.
Von Süden fällt der Blick über den False Creek auf Vancouvers blitzende Skyline.
© David Maurice Smith

Schlafen:

Gläserne Bettentürme, schicke Boutique-Hotels: Die Auswahl ist üppig in Vancouver, und die allermeisten Hotels liegen in der wasserumrahmten Downtown. Das sorgt für kurze Wege und oft schöne Blicke.

YWCA Hotel

Gemeinnützig: Alle Einnahmen des modern gestylten, gepflegten Low-Budget-Hotels gehen an Frauen in Not. Wohnen dürfen hier aber Frauen und Männer, und alles ist wie in einem ganz normalen Hotel. Die Zimmer sind schlicht weiß, die Lage ist bestens nahe dem False Creek in der Innenstadt. Tipp für Familien: die Drei- bis Fünf-Bett-Zimmer.

Cambie Lodge B & B

Vegetarisches zum Frühstück: Das Rathaus Vancouvers steht gleich um die Ecke, trotzdem liegt dieses B & B in einer hübschen alten Holzvilla wunderbar ruhig in einem Wohnviertel. Extra-Plus: Zur Schnelltransitlinie zum Flughafen und in die City sind es nur wenige Schritte.

GEO Special Nr. 04/2016 - Kanada, der Westen

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