Für 29 Euro nach London, für 35 nach Paris. Wer heute in den Urlaub fliegen möchte, wird im Internet mit Angeboten bombardiert, übersichtlich nach Preisen aufgelistet von Meta-Suchmaschinen wie opodo.de, fluege.de, swoodoo.com. Flugdaten und Reiseziel eingeben – Sekunden später spuckt die Suchmaschine passen de Verbindungen aus. Man spart also Zeit und Geld. Theoretisch.
In der Praxis aber entpuppen sich viele vermeintliche Schnäppchen als Mogelpackungen. Denn um möglichst weit oben in den Ergebnislisten zu landen und so mehr Interessenten auf ihre Seiten zu locken, tricksen manche Flugportale: Sie werben mit künstlich niedrigen Preisen, indem sie einen Teil der Kosten herausrechnen.
Das merken Reisende aber erst, wenn sie sich durch den gesamten Buchungsprozess klicken und der angebliche Niedrigpreis an der Kasse durch undurchsichtige Gebühren und zweifelhafte Versicherungen tatsächlich deutlich höher liegt als in der Ergebnisliste des Suchportals. Dabei regelt bereits seit 2008 eine EU Verordnung (Verordnung EG 1008/2008), dass Ticketpreise im Internet von Anfang an inklusive aller unvermeidbaren Kosten (wie Treibstoffzuschläge) angegeben werden müssen.
Doch längst nicht alle Anbieter halten sich daran. Noch im April monierten die EU-Kommission und die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), die tatsächlichen Endkosten einer Reisebuchung würden häufig zu spät oder nicht deutlich genug angezeigt. Auch das Branchenblatt FVW ermittelte jüngst per Test, dass rund ein Drittel der geprüften Portale mit Aufschlägen arbeitet, die erst im Laufe der Buchung sichtbar werden.
Als schwärzestes aller Schafe entpuppte sich dabei die Website fluege.de der Leipziger Internetfirma Unister. Hier stieg bei einer Testbuchung der Preis für einen Flug von Hamburg nach Wien im Verlauf der Buchung von den beworbenen 135,82 auf 185,03 Euro. Auch opodo.de, expedia.de oder seat24.de arbeiteten dem Test zufolge mit intransparenten Aufschlägen. lastminute.de, ebookers.de oder flugladen.de hingegen meldeten die richtigen Preise, die anfangs etwas höher schienen als bei fluege.de, sich am Ende aber als deutlich günstiger entpuppten.

Zu den gängigsten Tricks gehört der Aufpreis für Kreditkarten-Zahlung. „Das ist nur zulässig, wenn mindestens ein Bezahlweg kostenfrei angeboten wird“, sagt Ute Bitter von der Verbraucherzentrale Hessen. Doch Portale wie fluege.de und billigfluege.de lassen als einzige kostenfreie Bezahloption die Visa-Electron-Kreditkarte oder die ebenso seltene fluege-de- bzw. billigfluege.de-Mastercard Gold gelten. Dabei hatte der VZBV 2009 beim Kammergericht Berlin erwirkt, dass solch rare Kreditkarten als einziger kostenloser Bezahlweg unzulässig sind.
Portale wie airline-direct.de,
expedia.de, fluege.com, trip.de, flugbuchung.com, mcflight.de verzichten von vornherein auf Kreditkartengebühren. Auch Reiserücktritts- oder Stornoversicherungen für ein ganzes Jahr treiben die Preise bei der Online-Buchung hoch, wenn Reisende sie nicht aktiv wegklicken.
Zudem verteuern Koffer- und Servicegebühren fürs Onlineticket das Ticket weiter. Ein Flug nach Mallorca, der mit 127 Euro beworben wird, kostet so schon mal 200 Euro und mehr. Unseriöse Anbieter spekulieren darauf, dass von der Suche ermattete Kunden resigniert buchen, statt die Seite zu boykottieren.
Doch wie kommt man nun an einen günstigen Flug?
Verbraucherschützerin Bitter rät, immer mehrere Portale zu vergleichen. Zudem halten Airlines oft preiswerte Flüge bereit, die von Flugbuchungsportalen nicht erfasst werden. Wem die eigene Recherche zu aufwendig ist, bucht im Reisebüro. Denn das verfügt über günstige Flugkontingente, auf die manche Suchmaschinen keinen Zugriff haben. „Natürlich geht das nicht unbedingt schneller als im Internet“, sagt Ute Bitter. Dafür sei man aber vor teuren Überraschungen sicher.