Sicheres Radfahren auf gut ausgebauten Fahrradwegen: Die meisten Städte und Kommunen in Deutschland haben dabei noch deutlichen Nachholbedarf. Der Allgemeine Fahrradclub Deutschland (ADFC) befragt alle zwei Jahre beim ADFC Fahrradklima-Test bundesweit Zehntausende Radfahrerinnen und Radfahrer, wie wohl sie sich in ihren Städten und Gemeinden im Sattel fühlen. Die Orte, die dabei in diesem Jahr am besten abgeschnitten haben, erhielten dafür an diesem Montag in Berlin eine Auszeichnung.
Bremen, Münster, Erlangen, Nordhorn und Braunatal vorn
Nummer eins bei den Metropolen ist Bremen vor Frankfurt und Hannover. Münster holt sich den ersten Platz bei den Städten über 200.000 Einwohnern zurück. Bei den Städten über 100.000 Einwohnern konnte Erlangen den Kategorien-Sieg einholen.
Bei den kleinen Orten in Deutschland konnte das niedersächsische Nordhorn als fahrradfreundlichster Ort der Kategorie "über 50.000 Einwohner" überzeugen. Das nordhessische Baunatal belegt den ersten Platz bei allen Orten mit über 20.000 Einwohnern. Der Sonderpreis fürs Radfahren im ländlichen Raum geht an Wettringen in Nordrhein-Westfalen mit der Note 2,0 – die beste Note von allen in der diesjährigen Umfrage.
Durchschnittliche Gesamtnote nur 3,96

Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Test zeigen: Wo viel für das Fahrrad getan wird, wird auch das Fahrradklima besser. Die Förderung von Radverkehrsmaßnahmen wird wahrgenommen und honoriert. Finden Radfahrende breite Radwege, gute Angebote an Mieträdern und genug sichere Abstellmöglichkeiten vor, sind sie zufriedener und bewerten ihre Kommunen auch besser.
Doch die Umfrage des ADFC zeigt auch: Deutschland ist nach wie vor kein besonders fahrradfreundliches Land. Zwar seien in den vergangenen zwei Jahren insbesondere in den Großstädten einige Fortschritte erreicht worden, teilte der Allgemeine Deutsche Fahrradclub am Montag mit. Doch das Fahrradklima in Deutschland bleibe "ausbaufähig". Demnach verteilten die rund 245.000 Befragten bei der nicht repräsentativen Umfrage im Schnitt die Schulnote 3,96 ("ausreichend"). Damit habe sich das Zufriedenheitsniveau bei Radfahrerinnen und Radfahrern seit der vorigen Umfrage aus dem Jahr 2020 nicht verändert.
Leichte Verbesserungen seien lediglich in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern festgestellt worden. "Hier erkennen die Menschen Verbesserungen bei der Fahrradförderung in jüngster Zeit, beim Angebot an öffentlichen Rädern, bei Abstellanlagen und Falschparkerkontrollen", teilte der Verband mit.
Die nicht repräsentative Umfrage des ADFC ist dem Verein zufolge offen für alle, richtet sich jedoch speziell an Radfahrende. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden könnten, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten ab 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mindestens 75 und bei Städten ab 200.000 Bewohnern wenigstens 100 Leute teilgenommen haben.