Carstens hält das Weinglas mit dem nun unappetitlich aussehenden Inhalt hoch und stellt die Frage, die auch den Zuschauern in diesem Moment auf der Zunge liegt: „Wieso mache ich das? Oder eher wer macht das außer mir noch?“
Die Antwort ist schnell gegeben, alle Winzer - auch die guten - würden das genauso machen. Die sogenannte Schönung dient in der Weinherstellung der Klärung und biochemischen Stabilisierung des Weines. Dieser Vorgang macht den Wein haltbar und befreit ihn von Trübstoffen. Viele Weinbauern nutzen eiweißhaltige Schönungsmittel, wie zum Beispiel Eiklar, Hausenblase oder Speisegelatine in der Herstellung ihres Getränks. Bislang ist dieses Verfahren für Allergiker problematisch, da bisher keine Deklarierungspflicht eiweißhaltiger Schönungsmittel auf Weinflaschen besteht. Ab 1. Juli 2012 tritt jedoch eine neue weinrechtliche Richtlinie in Kraft, die Milch- und Ei-Allergikern mehr Schutz bieten soll.

Wer es ganz genau nimmt, muss sich sogar für Zahnpasta vegane Alternativen suchen, da in der Herstellung von vielen Zahnpasten Rindertalg genutzt wird, der aber im Nachhinein wieder entfernt wird. Außerdem wurden zumindest früher für die Herstellung von Glycerin, das sich auch in Zahnpasta findet, tierische Fette genutzt
Wenn schon der Wein tierische Eiweiße beinhaltet, wie viele weitere Produkte des alltäglichen Gebrauchs, in denen man keine tierischen Bestandteile vermutet, gibt es außerdem?
In Deutschland leben etwa 400 000 Menschen vegan, das heißt sie ernähren sich rein pflanzlich. Im Unterschied zu Allergikern ist für Veganer der Verzehr tierischer Produkte jedoch nicht gesundheitsschädigend. Auf den meisten Produkten sind alle Inhaltsstoffe angegeben, dies aber nicht immer in für den Konsumenten erkenntlicher Form. Die Tierschutzorganisation PETA verurteilt die gekürzten oder veränderten Bezeichnungen, die von Lebensmittelunternehmen gewählt werden. Es wird laut PETA zum Beispiel oft „hydrolysiertes Kollagen“ anstatt „hydrolysiertes tierisches Protein“ auf Produkten angegeben.
Weitere überraschende Beispiele von tierischen Substanzen in Nahrungsmitteln und alltäglichen Gebrauchsgegenständen finden Sie in unserer Fotostrecke.