Verhalten: Reineke als Haustier?

Späte Einsicht: Als der Mensch den Wolf domestizierte, achtete er nicht auf die Klugheit des Tieres - sonst nämlich wäre der Fuchs die bessere Wahl gewesen

Diese Erkenntnis lässt die Beziehung zwischen dem Menschen und seinem ältesten Haustier in neuem Licht erscheinen. Der Lehrmeinung zufolge fiel die Wahl auf den Wolf als Urform aller Haushunde vor allem wegen dessen Verständigkeit. Forschungen eines Teams um Brian Hare vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben etwas anderes erbracht. Bei den Experimenten zeigte sich, dass junge Füchse aus einer Pelztierfarm in Sibirien menschliche Hinweise auf Futter ebenso gut verstanden wie Hundewelpen.

Und das, obwohl diese Haustiere bereits seit 12000 Jahren Umgang mit Menschen haben und auch nach Eigenschaften wie Befehlsverständnis selektiert werden. "Von Menschen aufgezogene Wölfe muss man erst darauf trainieren, Zeigegesten korrekt zu deuten. Zahme Füchse verstehen sie auf Anhieb", sagt der Tierpsychologe Richard Byrne von der Universität St. Andrews in Schottland. Selbst Wildfüchse könnten mitunter einem Fingerzeig folgen - besser als jeder Wolf.

Wären Füchse also die besseren Hunde gewesen? Richard Byrne ist von ihrer größeren Schläue überzeugt. Aber Intelligenz war den frühen Hundezüchternoffenbar weniger wichtig als der Schutz, den ihnen der gezähmte Wolf bieten konnte.

Alle GEOSKOPE aus dem Magazin Nr. 4/05

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