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Ökologie Die Mohnbiene tapeziert ihr Nest mit roten Blättern – seltene Einblicke in eine extravagante Kinderstube

Für den Transport hat die Wildbiene die Blütenfetzen säuberlich zu einem Paket verknüllt. Mohn ist bei ihr als Wandschmuck gefragt. Pollen und Nektar der Kornblume stehen als Nahrungsvorrat für die Larven hoch im Kurs
Für den Transport hat die Wildbiene die Blütenfetzen säuberlich zu einem Paket verknüllt. Mohn ist bei ihr als Wandschmuck gefragt. Pollen und Nektar der Kornblume stehen als Nahrungsvorrat für die Larven hoch im Kurs
© Solvin Zankl für GEO
Sie hat ein Faible für die leuchtende Farbe des Klatschmohns, was ihren Namen erklärt: Mohnbiene. Das seltene Insekt pflegt einen erlesenen Einrichtungsstil: Es kleidet seine Nisthöhlen mit Blütenblättern aus

Vor einem Vierteljahrhundert verhelfen Roland Günter und die Mohnbiene einander unverhofft zu Ruhm. Der Förster und Fotograf ist nahe Coburg unterwegs, als sein Blick auf ein sehr kleines Loch im sandigen Boden fällt. Daraus ragt etwas Rotes hervor, ein Fetzen Klatschmohn. Der insektenbegeisterte Günter ahnt sofort, was er vor sich hat: die extravagant tapezierte Bruthöhle einer Mohnbiene. Die Art gilt zu dieser Zeit in Deutschland als verschollen, eine dauerhafte Brutpopulation ist weltweit nicht bekannt. Die einzigen Abbildungen, die von der Biene existieren, sind Stiche und Zeichnungen, teils aus dem 19. Jahrhundert. "Eine Sensation", sagt Günter. Zwei Frühsommer verbringt er bei den Nestern, dokumentiert und fotografiert jede Regung. Und holt die Biene damit wieder aus der Versenkung. Vieles, was die Forschung heute über die Art weiß, verdankt sie Günters Beobachtungen.

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