Kaum ein Forscher hatte sich um die „Hupe“ gekümmert – bis sie bei Silke Voigt-Heucke von der Freien Universität Berlin aus dem „Batcorder“ trötete: ein Laut im Ultraschallbereich, ausgestoßen von mittelamerikanischen Exemplaren der Kleinen Hasenmaulfledermaus und für Menschen nur durch einen Frequenzumwandler hörbar. Die Wellen des Geräuschs sind vergleichbar mit denen des Echolots, das die Tiere zur Navigation benutzen. Es unterscheidet sich aber durch eine auffällige, gegen Ende abfallende melodische Kontur und eine vergleichsweise harmonische Zusammensetzung der Frequenzen.
Die Forscherin konnte feststellen, dass ihre Hasenmaulfledermäuse immer dann „hupten“, wenn ihnen entsprechende Töne von Artgenossen vorgespielt wurden. Und zwar besonders häufig als Antwort auf die Rufe von Individuen, die sie vorher noch nicht kennengelernt hatten. Bei Rufen naher Bekannter hingegen blieb die gehupte Antwort meist aus. „Es ist wie auf einer Party“, sagt Voigt-Heucke. „Engen Freunden muss man sich nicht groß vorstellen. Unbekannten Gästen schon.“
Das Hupen ist also eine Form sozialer Kommunikation. Diese Erkenntnis stellt Fledermäuse in die illustre Reihe von Tieren, die sich mit Ultraschall verständigen, darunter Wale, Delfine und das Richardson-Ziesel. Ganzen Forschergenerationen ist das verborgen geblieben. Verständlich, findet Voigt-Heucke: „Die Ultraschallortung ist schon so faszinierend, dass die meisten gar nicht nach anderen Funktionen der Fledermauslaute gesucht haben.“