
GEO: Was hat Mammut-Elfenbein mit afrikanischen Elefanten zu tun?
Will Travers: Die Beziehung ist paradox: Eigentlich sollte man denken, der Elfenbeinschmuggel aus Afrika würde durch das im Übermaß vorhandene Mammut-Elfenbein gebremst.
Aber so läuft es nicht?
Nein, der Markt wird so kontrolliert, dass Mammut-Elfenbein nur in kleinen Mengen gehandelt wird. Daher werden die Preise künstlich hochgehalten. Der Anreiz für afrikanische Wilderer ist sogar gestiegen. Denn das legale Mammut-Elfenbein kann Verbrechern helfen, illegales Elefanten-Elfenbein als "Beimischung" auf den Markt zu schleusen - nur Experten erkennen den Unterschied.
Wie ließe sich der Handel mit Elefanten-Elfenbein eindämmen?
Solange der Handel mit Mammut-Elfenbein unreguliert ist, wird das Problem bleiben: Die Stoßzähne eines vor rund 4000 Jahren ausgestorbenen Tieres fördern das Abschlachten einer heute lebenden Art. Es bleibt zu hoffen, dass die Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES), die im März 2013 in Bangkok tagt, den Handel mit jeglicher Art von Elfenbein verbietet. Geschieht das nicht, bringt das Mammut weiter die Elefanten um. [Anm. d. Red.: Ein solches Verbot wurde auf der CITES-Konferenz nicht beschlossen.]
Wie steht es denn um die Elefanten?
Schlecht. Zehntausende Kilogramm Blut-Elfenbein werden illegal aus Afrika geschmuggelt, um die unersättliche Nachfrage vor allem im Fernen Osten zu stillen. Alleine im Jahr 2011, oft als annus horribilis der Elefanten beschrieben, dürften 35.000 Tiere Wilderern zum Opfer gefallen sein.