Eine der erstaunlichsten Kreaturen überhaupt ist das australische Schnabeltier, das mit seinem Entenschnabel, dem Fell, einem Biberschwanz und Schwimmhäuten einem bizarren Fabelwesen gleicht. Genauso seltsam ist seine Fortpflanzung: Es legt Eier wie ein Vogel und gibt seinen Jungen Milch – wie andere Säugetiere auch. Einmalig ist bei diesem Geschöpf aber vor allem der Körperteil, mit dem es unter Wasser seine Beute aufspürt: der mit einem besonderen Sinn ausgestattete Hornschnabel. An dessen Oberflächen sitzen 40 000 empfindliche Elektrosensoren. Bei seinen Tauchgängen bewegt das Schnabeltier den Kopf wie einen Metalldetektor hin und her. Augen, Ohren und Nase hält es geschlossen.
Es braucht diese Sinnesorgane nicht, denn die Sensoren registrieren winzige elektrische Spannungsfelder – erzeugt durch die Muskelbewegung von Beutetieren wie Schnecken, die sich verbergen. Ergänzt wird der Elektrosinn durch etwa 60 000 hochfeine mechanische Rezeptoren in der Schnabelhaut. Denen bleiben wahrscheinlich selbst schwächste Wasserbewegungen, die beispielsweise schwimmende Kaulquappen oder kleine Krebse auslösen, nicht verborgen. Die unter Wasser gefangenen Kleintiere hamstert das eierlegende Säugetier zunächst in den Backentaschen. Erst nach dem Auftauchen zermalmt es seine Beute mit den Hornplatten des Schnabels – Zähne besitzt es nicht.