Wer einen Garten besitzt, kann Wildtieren und Insekten jetzt sehr einfach helfen. Einfach nicht aufräumen! Es stimmt ja: Staudenbeete sehen gegen Ende des Winters nicht schön aus; graubraun recken sich die Stängel vom Vorjahr zu allen Seiten, schlaffes, rottendes Laub liegt durcheinander auf der Erde. Doch was das menschliche Auge stört, erfreut die Tierwelt im Garten.
Denn viele Insekten nutzen hohle Stängel als Schutzräume für den Winter. Darunter auch viele der 550 in Deutschland heimischen Wildbienenarten. Auch Schmetterlinge sind auf Unordnung im Garten angewiesen: Im Gestrüpp verbergen sich oft Eier, Raupen, manche Falterarten hängen als Puppen an Stauden oder Gräsern, darunter auch der Schwalbenschwanz. Der Zitronenfalter, im zeitigen Frühjahr der erste Falter, der sich im Garten zeigt, überwintert gern zwischen Efeublättern, in Brombeeren oder in den Blättern der Stechpalme. Oder einfach im hohen Gras.
Stängel helfen Insekten, aber auch Vögeln
Wer jetzt also das alte Staudengestrüpp beiseiteräumt, entsorgt damit auch die nächste Generation von Insekten, darunter auch überwinternde Ohrwürmer (die sich während der Gartensaison als Blattlaus-Vertilger hervortun). Zudem sind alte Staudenstängel auch für Gartenvögel wie den Distelfinken interessant. Sie holen sich verbliebene Samen aus den vertrockneten Blütenständen.
Lassen Sie darum Staudenbeete, wenn möglich, bis in den Mai hinein unberührt. Denn erst bei dauerhaft frühlingshaften Temperaturen schlüpfen die Überwinterer oder verlassen ihr Versteck.
Wenn es nicht anders geht, lassen Sie zumindest in einem (weniger einsehbaren) Teil des Gartens die Überreste der Blumenpracht aus dem Vorjahr bis in den späten Frühling stehen. Die Stängel, die weichen mussten, sollten Sie – ebenso wie Holzreste – an einer unauffälligen Stelle im Garten belassen.
Auch Blätter sind für Überwinterer wichtig
Übrigens: Auch Blätter auf dem Boden sind wertvoll – nicht nur, weil sie von Bodenorganismen zu kostbarem Humus zersetzt werden. Sie bieten auch vielen Überwinterern Schutz: Marienkäfer zum Beispiel graben sich in altes Laub, um die kalten Monate zu überstehen. Und wie der Ohrwurm gehen auch sie im nächsten Sommer wieder auf die Jagd nach Blattläusen.
Statt welke Blätter im Herbst in den Biomüll zu geben oder von der Stadtreinigung abfahren zu lassen, können Sie sie einfach zusammenharken und unter Büschen und Sträuchern anhäufen. Das ergibt, mit ein paar Zweigen abgedeckt, nicht nur ein ideales Winterdomizil für Igel. Zahllose Insekten und Bodenlebewesen werden es Ihnen danken.