Die Gipfelkette der Transantarktischen Berge, die sich quer durch den Kontinent zieht, markiert ein tektonisch aktives Grabensystem, das die Erdkruste unter dem weißen Panzer gemächlich zerreißt. Auf dem Eis sind die Kräfte der Unterwelt kaum zu spüren, am Mt. Erebus aber, am Rande des Schelfs, brechen sie aus der Tiefe hervor. Der 3900 Meter hohe Vulkan schleudert sechs- bis zehnmal am Tag glühende Lava-Bomben in hohem Bogen hinaus auf die Gletscher. Im Kraterbecken brodelt ein Lava-See.
Ein internationales Vulkanologen-Team bewacht das Feuer im Eis schon seit Jahren. Sie haben es mit einem Netz aus Instrumenten umspannt: Seismographen registrieren das Zittern des Bodens, Mikrofone lauschen dem vulkanischen Grollen, ein Videokamera am Kraterrand observiert jeden Ausbruch.
Immer wieder steigen die Wissenschaftler zum Krater hinauf. Sie vertrauen dabei auf ihr Geschick, die unkalkulierbare Gefahr der Erdkräfte so genau wie nur möglich zu kalkulieren. Wie fatal indes schon ein winziger Irrtum sein kann, zeigen Videoaufnahmen von einer Eruption, die sich am 3. Dezember 2005 ereignete - nur wenige Stunden, nachdem die Forscher in Begleitung des GEO-Teams neue Instrumente am Kraterrand aufgebaut hatten.