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"Das grüne Gewissen": Mehr Kinder?

Ich habe drei Kinder. Ist es ökologisch vertretbar, ein weiteres zu bekommen? Fragt Peter Schulz aus Köln

Familienplanung als grüne Geste - bislang kannten wir das nur aus China. Dort bewirbt die Staatsführung ihre Ein-Kind- Politik neuerdings als Ökoprogramm, das mit entschärften Emissionsauflagen belohnt werden sollte. Kürzlich aber forderten Wissenschaftler im "British Medical Journal" auch Europäer zur Enthaltsamkeit auf: Nicht mehr als zwei Kinder zu bekommen sei der wichtigste Beitrag, den wir zum Erhalt unseres Planeten leisten könnten.

Tatsächlich nähmen Sie mit der Entscheidung für ein Kind eine erhebliche Belastung für die Umwelt in Kauf. Als Durchschnittsdeutscher wird Ihr Spross jedes Jahr zehn Tonnen Kohlendioxid emittieren - 100-mal mehr als ein Äthiopier, und so viel, wie bei sechs Flügen auf die Kanaren und zurück in Ihre Ökobilanz eingingen.

Sie könnten nun einwenden, Sie würden Ihr Kind nach dem Vorbild seines Vaters zu einem überdurchschnittlich umweltbewussten Deutschen heranziehen. Aber oft genug täuscht das persönliche Öko-Empfinden: Nichts bestimmt unseren privaten CO2- Fußabdruck so sehr wie unser Einkommen. Wer mehr Geld ausgeben kann, konsumiert mehr, lebt in größeren Wohnungen und verreist öfter. Aus ökologischer Sicht lautet der pauschale Rat daher: Je weniger Sie sich Ihr viertes Kind leisten können, desto bedenkenloser dürfen Sie es bekommen.

Haben auch Sie eine Frage an "Das Grüne Gewissen"? Dann schreiben Sie uns eine Mail!

GEO Nr. 03/09 - Die zweite Welt

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