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"Too good to go" Wie eine App Lebensmittelreste und Genießer zusammenbringt

Too Good To Go
Ob Bagels, Croissants oder Eintopf –  viele verschiedene Betriebe machen mit
© Too Good To Go
Nutzer der App »Too Good To Go« bewahren Lebensmittel vor dem Abfalleimer – und erhalten günstig Restaurantgerichte. Hinter dem Start-up steckt ein junges Team, das sich als Teil einer weltweiten Bewegung von Essens-Rettern versteht

Eine Portion Ochsenbackenragout mit Pastinakenpüree aus einem Gourmetrestaurant für 3,90 Euro. Croissants, Aufschnitt und Obstsalat vom Frühstücksbüfett eines Hotels für 3,70 Euro: Wer sich bei der digitalen Plattform „Too Good To Go“ registriert, gelangt für wenig Geld an Gerichte aus Profiküchen. Doch zugleich will das im Jahr 2016 in Dänemark gegründete Start-up Lebens­mittel vor dem Mülleimer retten.

Denn nach Schätzungen der UN werden weltweit pro Jahr rund 1,3 Milliarden Tonnen Essen weggeworfen – etwa ein Drittel dessen, was an Nahrung überhaupt produziert wird. Projekte wie Die Tafel Deutschland e. V. kooperieren mit Läden und Supermärkten, sammeln übrig gebliebene Lebensmittel ein und verteilen sie an Bedürftige. Nur: Wurde Essen einmal aufgetragen, etwa an ­einem Büfett, darf es in Deutschland in der Regel nicht mehr weitergegeben werden. Der Kunde muss es dem Hotel, Restaurant oder Café direkt abnehmen.

„Too Good To Go“ schließt unter anderem diese Lücke: Bei derzeit etwa 3000 Betrieben in Deutschland können Interessierte über die App sehen, wo in ihrer Nähe überproduzierte oder übrig gebliebene Speisen angeboten werden. Die Abnehmer zahlen online und holen das abgepackte Essen selbst ab – zwei Millionen Menschen in Deutschland nutzen das Angebot bereits; pro Portion gehen 1,09 Euro an die Plattform. Seit 2016 habe „Too Good To Go“ so europaweit 16 Millionen Mahlzeiten gerettet – das entspräche rund 40000 eingesparten Tonnen CO2.

To Good To Go
Laure Berment, 30 , ist die Geschäftsführerin, Teresa Rath, 28, die Marketingchefin von »Too Good To Go« Deutschland. Sie verstünden sich als Teil einer weltweiten Bewegung von Essens-Rettern, sagen die beiden
© Too Good To Go

Eine Win-Win-Win-Situation

Niemand werfe gern Lebensmittel weg, sagt Laure Berment, Leiterin des deutschen „Too Good To Go“-Teams. Viele hätten sich bloß an Verschwen­dung gewöhnt: „Wir wollen den Menschen helfen, ihr gewohntes Verhalten zu ändern, indem wir Anreize schaffen und sie fürs Essen-Retten belohnen.“

Die App schaffe eine Win-Win-Win-Situation: Da weniger Ressourcen verbraucht würden, profitiere die Umwelt. Günstige Preise und die Möglichkeit, nachhaltig einzukaufen, erfreuten die Kon­sumenten. Gastronomen schließlich ließen sich nicht zuletzt durch die Werbewirkung der App zum ­Mitmachen überzeugen: Wer einmal gutes Essen abgeholt hat, komme oft als Gast wieder, so das Versprechen.

In einer früheren Version dieses Textes stand fälschlicher Weise, dass pro Portion 1,90 Euro Provision an die Plattform „Too Good To Go“ gingen. Den Betrag haben wir auf 1,09 Euro korrigiert.

GEO Nr. 08/2019 - Gut fürs Klima, schlecht für die Natur?

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