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Umweltbilanz Gemüse in Dose oder Glas – was ist besser?

Gemüse aus Dosen und Glas: Was hat eigentlich die bessere Ökobilanz?
Schwergewichte: Metalldose und Schraubglas
© svitlini / Fotolia
Konservendose und Schraubglas sind praktisch und bei Fans der schnellen Küche beliebt. Aber welche Verpackungsart ist umweltfreundlicher?

Praktisch sind sie ja beide: Konservendose und Schraubglas. Ob Kichererbsen oder passierte Tomaten: Der Inhalt von Weißblech und Glas ist lange haltbar, lässt sich gut „auf Vorrat“ lagern und ist in der Küche jederzeit verfügbar. Aber sind diese Verpackungen auch umweltschonend?

Die Kurzform der Antwort ist: Nein. Und zwar für beide Verpackungsarten. „Der Unterschied beim Klimawandelpotenzial ist nicht signifikant“, sagt Frank Wellenreuther vom Heidelberger ifeu-Institut. Allenfalls gebe es einen leichten Vorteil für die Konservendose bei anderen Auswirkungen auf die Umwelt, zum Beispiel bei der Versauerung von Böden und Gewässern oder die Smogbildung.

Das Gewicht macht den Unterschied

Hauptgrund für die ungünstige Umweltbilanz beider Verpackungsarten sind Materialeinsatz und Gewicht. Denn die sorgen nicht nur bei der Herstellung, sondern auch beim Transport für hohe Klimagas-Emissionen. Dass sowohl Metall als auch Glas recycelt werden können, macht es nicht viel besser.

"Die Recyclingrate von Glas liegt bei 90 Prozent. Das klingt erst mal super, aber der Energieaufwand zum Recyceln liegt ungefähr bei der Größenordnung von der Neuherstellung eines Getränkekartons – der auch noch zu 75 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht", sagt Wellenreuther. Die "deutlich bessere" Ökobilanz im Vergleich zu Konserve und Glas hat laut Wellenreuther also die dritte Alternative: der Getränkekarton: "Der große Unterschied besteht darin, dass ein Karton sehr viel weniger wiegt."

Auftraggeber für ifeu-Studien zur Ökobilanz von Verpackungsarten war zwar ein großer Getränkekarton-Hersteller. Doch die Heidelberger Öko-Bilanzierer versichern, dass die Studien nach international geltenden Standards erstellt wurden.

Auch auf den Inhalt kommt es an

Nicht untersucht wurde allerdings, wie sich der Inhalt der Verpackung auf die Gesamtbilanz des Produkts auswirkt. So ist zu erwarten, das Bio-Tomaten, während der Saison gezogen und abgepackt, die Gesamt-Ökobilanz des Produkts nach oben, konventionelle Tomaten aus dem beheizten Gewächshaus sie dagegen nach unten ziehen.

Fazit: Konserve wie Einweg-Schraubglas sind aus Umweltsicht immer zweite Wahl. Am besten ist immer noch frisches Obst und Gemüse. Unverpackt, vom Markt, saisonal, regional und bio. Vorausgesetzt natürlich, wir lassen es nicht wochenlang im Kühlschrank liegen, um es, vergessen und vergilbt, wegzuwerfen.

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