Es ist in seiner Art ein einzigartiges Dokument: eine Erklärung zum Zustand der Erde, unterzeichnet von 15.364 Forschern aus 184 Ländern. Und sie enthält eine positive Nachricht: Das Loch in der schützenden Ozonschicht ist heute so klein wie seit 1988 nicht mehr.
Das war es dann aber auch schon zum Thema gute Nachrichten. Der Rest des Schreibens, das in dem Fachmagazin BioScience veröffentlicht wurde, lässt sich ungefähr so zusammenfassen: Es wird immer schlimmer. Ganz oben auf der Liste – passend zur Klimakonferenz in Bonn –: der Klimawandel.
Die Emissionen des Klimagases CO2, schreiben die Autoren, haben seit 1992 weltweit um 62 Prozent zugenommen. Im selben Zeitraum sind die Temperaturen im Mittel um ein halbes Grad Celsius gestiegen.
„Der Menschheit“, schreiben die Autoren, „ist es nicht gelungen, einen ausreichenden Fortschritt bei der Lösung absehbarer Umweltprobleme zu erzielen. Die meisten von ihnen werden sogar schlimmer.“
Dazu zählen die Wissenschaftler auch den immer schwierigeren Zugang zu sauberem Wasser, die abnehmende Waldbedeckung und die abnehmenden Mengen beim Fischfang, außerdem die Zahl der Todeszonen in den Ozeanen und das gleichzeitige enorme Bevölkerungswachstum. Um zwei Milliarden sei die Menschheit seit 1992 angewachsen – während die Populationen bei allen anderen Tiergruppen um fast 30 Prozent geschrumpft sei.
„Schon bald“, schreiben die Forscher um den federführenden Ökologen William Ripple von der Oregon State University, „wird es zu spät sein, den falschen Kurs zu korrigieren.

Die Wende ist möglich
Ist also alles zu spät? Nicht ganz, meinen die Autoren. Grund zur Hoffnung gibt eben jenes Phänomen in der Stratosphäre, das Meteorologen das Ozonloch nennen.
„Die schnelle Reduktion von Ozonkillern zeigt, dass wir die Wende schaffen können, wenn wir entschieden handeln.“ Meteorologen machen vor allem Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) für die Zerstörung der lebenswichtigen Ozonschicht verantwortlich. Sie wurden darum weltweit in vielen Anwendungsbereichen verboten – etwa in Kühlschränken.
Konkret schlagen die Wissenschaftler ein 13-teiliges Maßnahmenpaket vor: Dazu zählen die Einrichtung von mehr Naturschutzgebieten, weniger Nahrungsmittelverschwendung, grüne Technologien und nachhaltigeren Konsum.
Das Schreiben ist ein Update eines ähnlich lautenden Textes aus dem Jahr 1992. Sein Titel: "Warnung an die Menschheit".