Wer kennt nicht den Stoßseufzer: "Da ist es doch billiger, das Ding gleich neu zu kaufen"? Tatsächlich gestalten sich Reparaturen, besonders für Elektrogeräte, oft so kostspielig und umständlich, dass der Neukauf als die bessere Option erscheint. Auf diese Weise verschwenden wir große Mengen Ressourcen. Denn in jedem Gebrauchsgegenstand stecken nicht nur Mineralöl-Produkte, kostbare Metalle und seltene Erden - sondern auch Emissionen, die beim Transport um die halbe Welt freigesetzt wurden. Nach einer aktuellen Statistik werfen allein die Schweden jedes Jahr 800.000 Haushaltsgeräte weg.
Damit soll - zumindest in Schweden - bald Schluss sein. Die Regierung plant, die Mehrwertsteuer auf Reparaturen von Gebrauchsgegenständen wie Fahrräder, Radios, Schuhe der Kühlschränke zu halbieren. Kommt der Reparaturservice ins Haus, soll die Hälfte der Arbeitskosten von der Steuer absetzbar sein. So will die Regierung Anreize setzen, Gebrauchsgegenstände länger zu nutzen. Die Regelung soll im Dezember vom Parlament beschlossen werden und könnte Anfang 2017 in Kraft treten.
Schrottvermeidung liegt im Trend
Umgerechnet rund 76,5 Millionen Euro stellt die Regierung für diese Steuererleichterungen zur Verfügung. Das Geld ist gut angelegt, glaubt die Regierung, denn die geringeren Steuereinnahmen werden durch neue Jobs kompensiert. Wenn es im Service- und Reparatur-Bereich mehr Arbeit gibt, werden zusätzliche Einkommenssteuern anfallen.
Mit der Maßnahme flankieren die Politiker einen Trend, der auch in Deutschland zu beobachten ist: Immer mehr Initiativen wie "Murks? Nein danke!" oder Reparatur-Initiativen wollen die Nutzungsdauer von Geräten verlängern. In Repair Cafés etwa kann jede/r kostenlos kaputte Schalter, platte Fahrradreifen oder zerbrochene Handy-Displays selbst reparieren - und sein Know-how mit anderen teilen.