Mit steigenden Temperaturen brechen für Archäologen und Entdecker aufregende Zeiten an: Denn in entlegenen Gebirgsregionen gibt schmelzendes Eis immer mehr Objekte frei, die Tausende von Jahren konserviert waren.
Viele Regionen sind dabei noch weitgehend unerforscht, da Experten lange davon ausgingen, die frühen Jäger und Sammler hätten die harschen Bedingungen in den Höhen vermieden.
10000 Jahre alter Pfeil eines Wurfspeers
Doch als der Anthropologe Craig Lee 2007 auf dreitausend Meter Höhe im Yellowstone-Nationalpark unterwegs war, entdeckte er in einer tauenden Eisplatte einen seltsam geformten Stock. Bei genauerer Betrachtung stellte sich der Stab als Pfeil eines Wurfspeers heraus – hergestellt vor mehr als 10000 Jahren. Bis heute wurde kein älteres gefrorenes Artefakt gefunden.
Seit Lees Entdeckung rücken Wissenschaftler in den USA bis in die entlegensten Winkel vor, um auftauende Spuren der Menschheitsgeschichte systematisch zu bergen. Dabei finden sie Speerspitzen, hölzerne Bögen und geflochtene Körbe, die wahrscheinlich noch genau dort liegen, wo ihre Besitzer sie einst verloren.
Aber das Schmelzen des Eises ist für Archäologen nicht nur ein Glücksfall. Viele der Artefakte – Textilien und Leder etwa – könnten bald schon wieder verschwinden, weil sie sich nach dem Auftauen rasch zersetzen.