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Ein schräger Vogel Fünf Fakten über den Kiwi

Kiwi
© mauritius images / One Shot / Grant Maslowski
Er ist Neuseelands Nationalsymbol, nach ihm benennen sich sogar die Bewohner des Landes: Für die Kiwis ist der Kiwi ein ganz besonderer Vogel. Zu Recht. Fünf kleine Geschichten über den Sonderling

Warum heißt der Kiwi eigentlich »Kiwi«?

Eine Theorie besagt, der Kiwi sei nach seinem Ruf benannt, der wie »kiiii-wiiii« klinge. Das wäre allerdings arg geschmeichelt: Ein Weibchen, das nach Sonnenuntergang seinen Partner ruft, grunzt eher wie ein aufgeregtes Ferkel (Hörprobe unter www.tinyurl.com/kiwi-ruf-geo). Eine andere Theorie lautet, dass die Kiwis nach einem Brachvogel mit einem ähnlich langen Schnabel benannt wurden, der im Englischen Polynesian kivi heißt.

Die Sache mit dem Ei

Kiwiweibchen haben es nicht leicht: Die meisten Arten legen ein- bis zweimal pro Jahr ein wahres Riesenei. Es nimmt bis zu 25 Prozent ihres Körpergewichts ein – was ungefähr so ist, als müsste eine 60-Kilogramm-Frau ein 15 Kilo schweres Baby gebären. Kurz vor dem Legen drückt das Ei derart auf die inneren Organe, dass das Weibchen nichts mehr fressen kann. Das Ausbrüten, das mehr als zehn Wochen dauert, übernimmt meist das Männchen. Vor dem Schlüpfen frisst das Küken noch den restlichen Dotter – und kommt dann mit vollem Magen auf die Welt – was den bis dahin schon arg strapazierten Eltern viel Arbeit erspart: Kiwis müssen ihre Küken nicht füttern.

Kiwis sind treu bis zur Scheidung

Kiwis sind treue Seelen: Haben sie sich einmal für einen Partner entschieden, leben sie meist monogam. Manche Kiwi-Ehen dauern 20 Jahre und länger (Kiwis können 25 Jahre und älter werden); die Vögel treffen sich alle paar Tage in einer ihrer Höhlen; nachts rufen sie sich gegenseitig in einer Art Duett. Allerdings: Scheidungen gibt es auch, vor allem bei jüngeren Vögeln oder wenn es mit dem Nachwuchs nicht klappt. Oder in Gegenden, in denen besonders viele Kiwis leben und das Festlegen ent¬sprechend schwerfällt.

Warum fliegen Kiwis nicht?

Konnten Kiwis noch nie fliegen? Oder haben sie es irgendwann verlernt, weil es in Neuseeland keine Feinde gab, denen man davon¬flattern musste? Darüber streiten sich die Gelehrten. Fest steht: Kiwis verfügen nur noch über etwa vier Zentimeter lange Stummelflügel mit kleinen, funktionslosen Klauen. Einer Maori-Legende nach hat der Kiwi die Fliegerei aus Tapferkeit eingebüßt: Als einst Käfer die Bäume angriffen, fragte der Waldgott Tane Mahuta die Vögel, ob sie aus den Baumkronen hinab auf den Waldboden kommen würden, um ihm gegen die Insekten zu helfen. Nur der Kiwi erklärte sich bereit – obwohl der Waldgott ihn warnte, er werde seine leuchtenden Federn und starken Flügel verlieren und nie mehr das Licht sehen. Für seinen Mut aber, so der Gott, werde er der bekannteste und beliebteste Vogel von allen. Und so geschah es.

Wie bedroht ist der Kiwi?

Der Kiwi ist bedroht: Nur fünf Prozent der Küken erreichen das Erwachsenenalter. Ihr Lebensraum schrumpft, viele fallen Wieseln, Frettchen, Katzen oder Hunden zum Opfer. Von einst vielen Millionen Kiwis ist die Population auf geschätzt knapp 70 000 Exemplare geschrumpft – und jedes Jahr sinkt ihre Zahl um weitere rund zwei Prozent. Umweltschützer richten Schutzzonen ein, ziehen Küken auf, bringen sie in sichere Reviere. Hundebesitzer sollen ihren Vierbeinern mit kleinen Stromschlägen eine »Kiwi-Abneigung« antrainieren. Der Oktober ist in Neuseeland zudem »Save Kiwi Month«: Alle sind aufgerufen, Kiwi-Sichtungen zu melden, Geld zu spenden, Schulprojekte zu starten. Und das gesamte Jahr gilt: Wer einen verletzten Kiwi findet, rufe die 24-Stunden-Hotline der Umweltbehörde an (Tel. 0800-36 24 68).

Mehr Fakten zum Kiwi sowie zu Neuseeland gibt es in GEO Special Neuseeland.

GEO SPECIAL Nr. 06/2017 - Neuseeland

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