Eigentlich leben Hochlandkärpflinge vor allem in Mexiko, in einer Region, in der Flüsse und Bäche, Seen und Tümpel ihr Habitat bilden. Die Fische lieben kalte Gewässer, überleben selbst in nahezu ausgetrockneten Wasserlöchern und bringen ihren Nachwuchs lebend zur Welt. 42 Arten sind bekannt, drei Viertel gelten als bedroht.
Der Tequila-Kärpfling, benannt nach einem Vulkan in der Region, war 1990 nur noch in einem Quellbecken zu finden, vier Meter breit, eingefasst von Beton. 1992 verschwand er auch dort. Seitdem galt er als ausgestorben. Bis überraschend wieder Exemplare entdeckt wurden: 9000 Kilometer entfernt in Großbritannien.
Private Aquarien unterschätzte Quelle für den Arterhalt
Ein Aquarianer hielt die Tiere bei sich zu Hause. Fische in privater Haltung waren lange eine unterschätzte Quelle für den Erhalt von Arten. Das will die Goodeid Working Group (GWG) ändern. Das Netzwerk aus Forschern und Aquarianern kämpft weltweit für den Erhalt der Hochlandkärpflinge, die auch Goodeiden genannt werden.
Initiator der Gruppe ist Zoologe Michael Köck. „Hobbyaquarianer kennen ihre Fische oft besser als mancher Forscher“, erklärt der 52-Jährige, „denn wo der Wissenschaftler ganze Tierfamilien im Blick hat, setzt sich der private Halter intensiv mit nur einer Art auseinander.“ Köck betreut als Kurator am Haus des Meeres in Wien die weltgrößte Sammlung der mexikanischen Fische: 4000 Tiere leben in 144 Becken des Aquariums. Jede Art ist hier zu finden, auch der Tequila-Kärpfling.
"Population scheint stabil zu sein und breitet sich langsam aus“
Der Aquarianer in Großbritannien stellte einige seiner Tiere bereitwillig für ein Rettungsprogramm der Universität Morelia in Mexiko zur Verfügung. Innerhalb weniger Jahre konnte ihre Zahl auf mehrere Hundert gesteigert werden, im Sommer 2016 wurde der Tequila-Kärpfling schließlich wieder am Río Teuchitlán ausgewildert. „Ein Riesenerfolg“, sagt Köck, „denn die Population scheint stabil zu sein und breitet sich langsam aus.“