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22. Kaiser Caracalla: Der grausamste Herrscher Roms

Nur wenige Jahre dauert die Herrschaft des 22. Kaisers - und doch ist es eine der blutigsten Amtszeiten des Imperiums
22. Kaiser: Zehntausende fallen den von Caracalla befohlenen Mordaktionen zum Opfer
Zehntausende fallen den von Caracalla befohlenen Mordaktionen zum Opfer

Im Jahr 212 legt Caracalla den Grundstein dafür, dass ihn die Nachwelt bis heute nicht vergessen hat: Er stiftet den Römern riesige Thermen für mehr als 1500 Badelustige, und er verleiht allen freien Einwohnern des Imperiums das römische Bürgerrecht. Aber das ist auch schon alles an Positivem, das über ihn zu berichten ist.

Mit 22 Jahren tritt er am 4. Februar 211 gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Geta die Nachfolge des Vaters Septimius Severus an. Von Anfang an kämpfen beide um die Macht und versuchen einander zu vergiften. Kurz darauf wird Geta von Handlangern Caracallas erstochen – der erklärt dem Senat, er habe in Notwehr gehandelt. In den folgenden Wochen lässt er Getas Freunde, Anhänger, ja sogar dessen bevorzugte Athleten und Tänzer ermorden, insgesamt angeblich 20.000 Menschen.

Die Loyalität der Legionen aber muss er sich erst erkaufen. Er erhöht ihren Sold und finanziert dies dadurch, dass er nahezu jedem Bewohner des Imperiums das Bürgerrecht verleiht und die damit verbundene Erbschaftsteuer anhebt.

214 n. Chr. bricht er gen Osten auf: Er sieht sich in der Nachfolge Alexanders des Großen und will dessen Großreich wiedererstehen lassen. Caracalla trägt Sandalen wie sein Vorbild, ahmt dessen Körperhaltung nach und versucht wie Alexander, eine mesopotamische Prinzessin zu heiraten: die Tochter eines Partherkönigs.

Doch der verweigert ihm die Braut. Wutentbrannt schändet Caracalla (der in Alexandria Tausende von Menschen hat umbringen lassen, weil sie ihm angeblich den Respekt versagten) die parthischen Königsgräber. Ehe er auch noch den Krieg gegen die Parther beginnen kann, bereitet der Anführer seiner Leibgarde dem Schrecken ein Ende. Am 8. April 217 lässt er Caracalla erstechen – während der sich gerade in einem Gebüsch erleichtert.

GEO EPOCHE KOLLEKTION Nr. 3 - 06/2016 Das Leben im Alten Rom

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