Das Maha Kumbh Mela wird alle 12 Jahre gefeiert - es ist das größte Fest der Menschheit. 70 Millionen Menschen reisen innerhalb von zwei Monaten zu einer Flusskreuzung in Nordindien. Sie alle wollen im heiligen Wasser des Ganges baden und so der Erlösung im Nirwana ein Stück näher kommen. Eine Zeltstadt, größer als London und Paris zusammen, sprießt innerhalb weniger Wochen aus dem Boden.
Alok Sharma reitet auf seinem Pferd durch die Zeltstadt. So kann er über die Köpfe von Millionen von Hindus schauen, die zum Ufer der Flüsse Ganges und Jamuna strömen. Zwischen Stimmengewirr, Menschenmassen und Staubwolken soll der 35-Jährige für Sicherheit sorgen - und 20 000 Polizisten aus allen Teilen Indiens dirigieren. Die Sterne über der Flusskreuzung stehen so günstig wie seit 144 Jahren nicht mehr, drei Tage lang ist das Flusswasser besonders heilig. Aus aller Welt sind Pilger angereist, um sich durch ein Bad von ihren Sünden zu befreien. Sie alle hoffen, dem Nirwana ein Stück näher zu kommen. Doch unter Millionen von enthusiastischen Menschen kann ein Fest jeden Moment zur Katastrophe werden. Über Lautsprecher werden rund um die Uhr die Namen von vermissten Personen ausgerufen.
Am Neumondtag erreicht die Spannung einen Höhepunkt: Es ist der heiligste Tag des- Kumbh Mela, und alle streben zur Flusskreuzung, die nur wenig größer als ein Schwimmbecken ist. Alok Sharma entscheidet, wer wann sein Bad nehmen darf und muss die drängelnden Massen zurückhalten, ohne sie zu verärgern. Wenn er einen Fehler macht, kann eine Massenpanik ausbrechen. "Wir konzentrieren uns vor allem auf die menschliche Seite des Festes", sagt Alok Sharma. Ruhig spricht er mit zwei rivalisierenden Gruppen und findet einen Kompromiss. Am Abend nimmt er selbst ein Bad im heiligen Gangeswasser und betet, dass auch an den folgenden Tagen alles gut gehen wird.
"360° - Die GEO-Reportage" besucht das größte Fest der Welt und begleitet einen Mann, der die Sicherheit von 70 Millionen Menschen garantieren soll.