Seit 1919 gilt in Deutschland der Achtstundentag, doch die neue Bundesregierung will ihn kippen. Die Diskussion um kürzere Arbeitszeiten ist so alt wie die Industrialisierung
Es ist Kapitel 1 im Koalitionsvertrag der in den Startlöchern stehenden schwarz-roten Koalition: "Neues Wirtschaftswachstum, gute Arbeit, gemeinsame Kraftanstrengung." Der Tenor: Zusammen spucken wir in die Hände und steigern das Bruttosozialprodukt. Dafür will die neue Bundesregierung den gesetzlichen Achtstundentag abschaffen. Eine Wochenarbeitszeit von 48 Stunden soll möglich werden, was eine EU-Richtlinie erlaubt. Zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf trägt dies vermutlich nicht bei. Aber darum geht es in einem anderen Kapitel.
Arbeitsrechtlich stellt der Schritt die Uhren hierzulande um 100 Jahre zurück. Und er steht diametral zur Stimmung vieler im Land, die sich weniger Arbeit wünschen.