Madrid, 17. Januar 1969, in den frühen Morgenstunden. Zwei Studenten und eine Studentin betreten eine Bar bei der Plaza de Castilla. Sie sind müde, aufgekratzt. Lange Stunden haben sie wohl diskutiert, wie sich die spanischen Arbeiter für den Sozialismus gewinnen lassen; anschließend haben sie wahrscheinlich die Dunkelheit genutzt und Flugblätter ausgelegt.
Zwei der drei sind ein Paar: Enrique Ruano und Dolores González Ruiz, "Lola". Beide hübsch, er ein wenig jungenhaft, melancholisch. Sie genießen das Leben aus Romanze und Revolte, das Abenteuer – und sind doch oft verzweifelt angesichts des übermächtigen Staates. Für den Moment indes wollen sie wohl nur einen weiteren Freund treffen, zu viert zusammensitzen, plaudern. Entspannt ein Bier trinken.
Der gefährliche Teil der Nacht scheint vorüber. So mag es sie überraschen, als Polizisten in der Tür erscheinen und auf ihre kleine Gruppe zukommen. Die Beamten sprechen die jungen Leute an: Sie hätten illegale Propaganda verteilt. Enrique, Lola und die beiden anderen bestreiten es. Doch die Polizisten wollen sie beobachtet haben – sie müssten mitkommen aufs Revier. Zur Überprüfung ihrer Identität.
Vermutlich haben die Freunde Angst. Jeder weiß, dass in den Untersuchungszellen gefoltert wird, zuweilen gemordet. Aufspringen, weglaufen? Aussichtslos. Die vier fügen sich und gehen mit. Für zwei von ihnen beginnt damit eine Tragödie, die ihr Leben zerstört.