Das Ende der Geschichten, die man sich von ihm erzählt, ist fast immer gleich: Zuletzt werden Menschen auf Pfähle gespießt. Manchmal, so heißt es, nimmt der Fürst seine Mahlzeiten im Angesicht der Gepfählten ein, plaudert mit ihnen, trinkt auf ihre Gesundheit. Manchmal findet er vorher noch Zeit für einen zynischen Spruch. Manchmal lässt er die Opfer kochen oder braten, zwingt ihre Leidensgenossen, von ihnen zu essen: Mütter ihre Kinder, Männer die Brust ihrer Frauen.
Wie auch immer: Adelige wie Bettler, Bauern wie Kaufleute, Botschafter fremder Mächte oder Untertanen, die auf eine Frage die falsche Antwort geben – alle enden sie schließlich auf dem Pfahl.
Es ist keine zimperliche Zeit, in der Vlad III. Dracula, der Mann mit der grimmigen Miene, der Adlernase, den geblähten Nasenflügeln und den aufgerissenen, graublauen Augen, derartige Erzählungen inspiriert. Die Renaissance bringt Gewaltherrscher hervor wie den englischen Frauenmörder Heinrich VIII. oder Ferdinand I. von Neapel, der seine Gegner nicht nur umgebracht, sondern auch mumifiziert und in Originalkleidung seinen Gästen präsentiert haben soll.
 
    Auch das Pfählen ist nicht Draculas Erfindung. Schon die jahrtausendealten Gesetzbücher des babylonischen Herrschers Hammurabi sehen die Strafe für Gattenmörderinnen vor.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
