Wissenschaftler der University of Arizona haben den bislang ältesten und am weitesten von unserem Planeten entfernten Quasar entdeckt. Der 13,03 Milliarden Lichtjahre von unserem Planeten entfernte Quasar, in dessen Zentrum sich ein Schwarzes Loch befindet, trägt nun den Namen J0313-1806. Ihren Fund präsentierten die Astronomen auf einer Konferenz der American Astronomical Society im Januar dieses Jahres.
Als der Quasar entstand, steckte das Universum noch in den Kinderschuhen - es war gerade einmal 670 Millionen Jahre alt. Das entspricht in etwa fünf Prozent des Gesamtalters des Universums, das Wissenschaftler auf 13,8 Milliarden Jahre errechnet haben. Der Quasar und das in seinem Zentrum befindliche Schwarze Loch sind damit die ältesten jemals entdeckten.
Das Team um Feige Wang, Wissenschaftler am Institut für Astronomie der University of Arizona, sichtete den extrem hell leuchtenden Quasar mithilfe mehrerer Großteleskope, die weltweit platziert wurden - darunter auch die beiden Spiegelteleskope Gemini South in Chile und Gemini North auf Hawaii.
Der leuchtende Gigant gibt Rätsel auf
J0313-1806 strahlt tausend Mal heller als das gesamte Milchstraßensystem und ist enorm massereich. Die Masse des Schwarzen Lochs im Zentrum des Quasars errechneten die Forscher auf 1,6 Milliarden Sonnenmassen. Und genau dieser Fakt erstaunt die Wissenschaftler: Nach der gängigen Theorie reicht die Zeit seit der Entstehung des Weltalls nicht aus, um ein Schwarzes Loch auf diese Größe wachsen zu lassen.
"Schwarze Löcher, die durch die ersten massereichen Sterne entstanden, könnten in nur wenigen hundert Millionen Jahren eigentlich gar nicht so groß geworden sein", zitiert das beteiligte NOIRLab den Astronomen Feige Wang. Wie also könnte eine derart massereiche Galaxie bereits so früh nach dem Urknall entstanden sein?
Darüber sind sich Wissenschaftler weltweit noch nicht einig. Sicher ist jedoch: Funde weiterer derartiger Quasare können helfen, um neue Erkenntnisse über die Anfänge unseres Universums zu erhalten. Sie und die Schwarzen Löcher könnten der Schlüssel sein, um die Entstehungsprozesse nach dem Urknall besser erklären zu können.
Der neu entdeckte Quasar J0313-1806 ist doppelt so massereich wie der bisherige Rekordquasar ULAS J1342+0928, den Forscher im Jahr 2017 in einer Entfernung von 13,01 Milliarden Lichtjahren entdeckten. Im Kern der damals gesichteten Galaxie befindet sich ein Schwarzes Loch, das etwa 800 Millionen Sonnenmassen umfasst.