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Holocaust-Gedenktag Shaul Ladany: Der Mann, der die Shoa und das Olympia-Attentat überlebte

Shaul Ladany lebt in der Ortschaft Omer im Süden Israels mitten in der Wüste. In seinem Wohnzimmer sind Vitrinen mit Hunderten von Pokalen und Medaillen vollgestopft. Der 88-jährige Professor für Wirtschaftsingenieurswesen ist seit einem Schlaganfall halbblind, aber wenn er sich durch sein Haus bewegt, erkennt man immer noch den typischen Schritt eines ehemaligen Meisters im Gehen
Shaul Ladany von vorne Porträt
Der "König der Märsche". Selbst Läufer konnten den Geher Shaul Ladany nicht überholen
© Jonas Opperskalski/laif

GEO: Herr Ladany, im Schnellgehen halten Sie einen Weltrekord und wurden Weltmeister über 100 Kilometer – berühmt aber sind Sie wegen etwas anderem: Sie sind zweimal dem Tod entronnen. Als Kind haben Sie die Shoah überlebt und 1972 das Attentat auf die israelischen Sportler bei den Olympischen Spielen in München.

Shaul Ladany: Genau genommen waren es drei Mal. Im April 1941, kurz nach meinem fünften Geburtstag, schlug eine deutsche Bombe durch das Wohnhaus meiner Familie in Belgrad. Sie landete im Hauptkeller und tötete mehrere Nachbarn, aber wir hatten im Waschkeller Zuflucht gesucht und blieben nahezu unverletzt.