GEO WISSEN: Frau Professorin Möller, viele Menschen, die sich mit einer wichtigen Entscheidung plagen, suchen einen Coach auf. Ist das eine gute Idee?
Prof. Heidi Möller: Auf jeden Fall! Natürlich wird jeder wohl erst einmal mit Freunden sprechen, mit seinem Partner, mit der Familie. Aber all diese Menschen sind befangen, sie können keinen neutralen Blick auf die Situation entwickeln. Sie sind ja Teil der Situation. Ein Coach aber kann helfen, die Lage zu analysieren – und so eine ganz eigene Haltung zu entwickeln.
Was genau ist Coaching?
Die Ursprünge liegen in den USA. Dort begannen viele Firmen in den 1970er Jahren die Betreuungsrolle des Vorgesetzten für seine Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu stellen, das Konzept des entwicklungsorientierten Führungsstils zu propagieren – also der Vorgesetzte als eine Art Trainer. Die Idee dazu war dem Sport entlehnt, wo Coaches die Leistung von Mannschaften verbessern. Bald darauf fasste sie auch in Deutschland Fuß. Allerdings etablierten sich hier zunächst externe Berater, die Führungskräfte förderten. Ein wenig später wurde dieses Prinzip auch jenseits der Berufswelt populär. Heute lassen sich viele Menschen privat wie beruflich coachen.