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Medizin Chaos im Kopf: Mein Versuch, ohne Medikamente mit ADHS zu leben

Von Christopher Bonnen und Marina Rosa Weigl (Fotos)
Als unser Autor vier Jahre alt ist, vermutet ein Arzt erstmals ADHS. Seit der Schulzeit nimmt er Pillen, doch die helfen nicht. Irgendwann beschließt er: Es muss ohne gehen. Chronik eines Selbstversuchs
Ohne Medikamente wird Bonnen vieles zu viel. Nimmt er die Pillen, fühlt es sich an, "als hätte jemand mein Kopfchaos aufgeräumt"
Ohne Medikamente wird Bonnen vieles zu viel. Nimmt er die Pillen, fühlt es sich an, "als hätte jemand mein Kopfchaos aufgeräumt"
© Marina Rosa Weigl für GEO

"Tun Sie Ihrem Kind einen Gefallen", sagte Doktor Funck zu meiner Mutter, "probieren Sie es mit Tabletten." Das war in der Sechsten, als ich Einträge ins Klassenbuch sammelte und aus dem Unterricht flog, weil ich ständig störte, aus dem Fenster kletterte und Kaugummi ins Haar eines Mitschülers warf. Heute bin ich 29 und schlucke seit fast 18 Jahren meine Pillen. Ich habe ADHS, eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung.

Erschienen in GEO 02/2022