Dank besserer Medizin, Hygiene und Ernährung leben Menschen im Durchschnitt immer länger. Den bisherigen Altersrekord stellte eine Französin auf: Sie wurde 122 Jahre alt. Doch die maximale Lebensspanne des Menschen ist damit – statistisch gesehen – wohl noch nicht erreicht.
Etwa ab dem Teenageralter wird es von Jahr zu Jahr wahrscheinlicher, zu sterben; ab dem 60. Geburtstag verdoppelt sich das Risiko circa alle acht Jahre. Hielte dieser Trend bis ins hohe Alter an, geriete der Mensch irgendwann an eine natürliche Altersgrenze: sobald die Sterbewahrscheinlichkeit 100 Prozent erreicht hätte.
Doch vorangegangene Forschungen zeigten, dass bei einigen Tieren, etwa Fruchtfliegen und Fadenwürmern, die Wahrscheinlichkeit zu sterben ab einem gewissen Alter gleich bleibt.
Ab 105 stagniert das Sterberisiko
Ob Ähnliches auch für Menschen gilt, konnte nun ein Forscherteam aus Italien und den USA untersuchen. Dafür nutzten die Demografen Zahlen des italienischen Statistikamts: Die Behörde führt genau Buch über die Geburts- und Sterbedaten der Einwohner Italiens. Knapp 4000 Menschen waren erfasst worden, die zwischen den Jahren 2009 und 2015 mindestens 105 Jahre alt gewesen waren.
Die statistische Auswertung zeigte: Bis zu einem Alter von 105 Jahren stieg das Sterberisiko bei den registrierten Menschen kontinuierlich an. Danach blieb es jedoch unverändert bei etwa 50 Prozent. Ein 111-Jähriger hat also die gleichen Chancen, noch seinen nächsten Geburtstag zu feiern, wie ein 105-Jähriger.
Die Wissenschaftler ziehen daraus den Schluss, dass ab einem hohen Alter nur noch die Fittesten leben würden. Tatsächlich erleben immer mehr Menschen ihren 105. Geburtstag.