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Mediziner sind besorgt wegen zunehmender Vorfälle mit einem unscheinbaren Fisch. „Immer wieder kommt es an den norddeutschen Küsten zu Vergiftungen mit dem Petermännchen. Entweder tritt man im flachen Wasser auf den Fisch oder Angler verletzten sich beim Ablösen des Fisches vom Angelhaken", bilanziert Prof. Dr. Andreas Schaper im aktuellen Jahresbericht des Giftinformationszentrums Nord (GIZ). Glücklicherweise habe es bisher keine tödlichen Unfälle gegeben.
Die Vergiftungen durch Kontakt mit dem Petermännchen hätten in den letzten 20 Jahren zu steigenden Anfragen bei den Experten geführt. Derzeit lasse die Einrichtung über dreihundert Fälle von Vergiftungen durch den Fisch analysieren.
Was sind Petermännchen?
Petermännchen gehören zur Ordnung der Barsche und zählen zu den Stachelflossern, weil sie über einen an der vorderen Rückenflosse mit Giftdrüsen versehenen Knochenstrahl sowie einen giftigen Dorn am Kiemendeckel verfügen. Sie graben ihren schmalen, leuchtend grün-braun-gelben Körper gerne in den Sand ein, sodass nur ihre Augen zu sehen sind. Im Sommer halten sich Petermännchen an der Nordsee und Ostsee zum Laichen in flachen Gewässern auf. Durch die Stärke ihres Giftes gehören die Fische zu den gefährlichsten Gifttieren in Europa.
„Die Verletzungen sind ausgesprochen schmerzhaft und die Symptome können Wochen, Monaten, in seltenen Einzelfällen sogar über Jahre anhalten. Die Therapie orientiert sich an den Symptomen, ein spezifisches Gegengift gibt es nicht“, erklärt Dr. Martin Ebbecke vom GIZ-Nord.
Welche Vorsichtsmaßnahmen gibt es?
Wer in gefährdeten Regionen in flachen Gewässern läuft, zum Beispiel beim Wattwandern, kann sich mit Badeschuhen schützen. Taucher sollten ausreichend Abstand zum sandigen Untergrund halten, da aufgeschreckte Petermännchen plötzlich angreifen können. Angler sollten unbedingt Handschuhe tragen, um zappelnde Petermännchen vom Haken oder aus dem Netz zu nehmen.
Was ist bei einem Stich zu tun?
Wenn die Petermännchen zugestochen haben, sollte der Stachel sofort entfernt und die Wunde desinfiziert werden. Wichtig ist, in keinem Fall eine Staubinde anzulegen. Weil es sich bei dem Gift aus den Stacheln der Petermännchen um hitzeempfindliche Eiweiße handelt, können diese durch eine Temperaturerhöhung im Einstichbereich zerstört werden. Dafür ist es hilfreich, das betroffene Hautareal für zwei Minuten zu erwärmen und anschließend mit einem Eis- oder Kühlkissen abzukühlen. Das kann zur Linderung der Beschwerden führen. Trotzdem ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.