Der Mensch ist auf das Sonnenlicht angewiesen – das merken wir besonders in der dunklen Jahreszeit, wenn wir uns nach der Sonne sehnen. Dennoch bergen ihre Strahlen auch Gefahren: Sonnenbäder sind einer der Haupt-Risikofaktoren für Hautkrebs. Das gilt besonders für Menschen, die durch ihren Hauttyp erblich vorbelastet sind. Je höher die UV-Belastung im Laufe eines Lebens ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, später an Hautkrebs zu erkranken.
UV-Strahlung schadet besonders der Augenpartie
In Deutschland ist Hautkrebs mit weit mehr als 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung. Gefährdet ist besonders die Augenpartie: Bis zu zehn Prozent aller Hautkrebserkrankungen werden am Augenlid festgestellt.
"Die Augenpartie ist besonders verletzlich, weil sie sehr exponiert liegt. Die Haut um das Augenlid ist zudem sehr dünn und enthält wenig Unterhautgewebe. Wenn dann die UV-Belastung zu lang und intensiv ist, greifen die körpereigenen Schutzmechanismen nicht mehr“, erklärt Dr. Christian Lappe, Wissenschaftler bei ZEISS.
Die meisten vergessen, das Augenlid einzucremen
Eine weitere Ursache für Hautkrebs auf dem Augenlid ist oft die fehlende Prävention: Viele Menschen lassen diese Augenpartien beim Auftragen von Sonnenschutzmitteln aus. Die Angst, dass Sonnencreme versehentlich ins Auge geraten könnte, ist zu groß. Oder sie denken gar nicht erst daran, sich bewusst die Augenlider einzucremen.
"Das Gefährliche an der UV-Strahlung ist, dass der Mensch diese nicht bemerkt: Wir können zwar Infrarotstrahlung, also Wärme und Hitze, teilweise wahrnehmen. Doch die UV-Strahlung selbst sehen, hören, schmecken, fühlen oder riechen wir nicht. Effekte wie Sonnenbrand oder Sonnenallergie zeigen sich immer erst dann, wenn der Schaden bereits entstanden ist. Daher wird die Wirkung von vielen unterschätzt“, so Lappe.
Ein weiterer Risikofaktor: falsche Sonnenbrillen
Auch das Tragen von Brillen ohne oder nur mit einem geringen UV-Schutz kann schwere Folgen haben. Je geringer der UV-Schutz im Brillenglas, desto mehr Strahlung fällt ungefiltert ins Auge.
Wer die Augenpartie ausreichend schützen möchte, sollte zu einer Sonnenbrille mit den Gütezeichen „UV400“ und „CE-Zeichen“ greifen. In der Regel findet sich ein Hinweis darauf in einer Gravur im Brillenbügel oder durch einen kleinen Aufkleber auf dem Brillenglas. Diese Brillen blockieren jegliche UV-Strahlung unterhalb von 400 Nanometern.

Christian Lappe warnt jedoch: "Die Bezeichnung UV400 ist leider kein genormtes Gütesiegel und theoretisch kann auf jede Billig-Sonnenbrille, leider auch auf gefälschten und vermeintlich teureren Markenbrillen, ein solcher Hinweis angebracht werden. Idealerweise kauft man Sonnenbrillen daher im Fachgeschäft. Im Zweifel wären dort auch die tatsächlichen Eigenschaften des Brillenglases durch den Fachmann innerhalb einer Minute messbar.“
„Je stärker die Tönung, desto stärker der Schutz“ gilt nicht zwangsläufig
Auch sind besonders dunkle Brillengläser nicht automatisch ein Zeichen für einen hohen UV-Schutz. Denn die dunkle Tönung der Gläser hat nichts mit dem UV-Filter zu tun, sondern dient vor allem dem Sehkomfort bei grellem Tageslicht. Der UV-Schutz kommt hauptsächlich durch das Material der Brillengläser zustande.
„Eine getönte Sonnenbrille zu tragen, die keine UV-Strahlen blockt, ist sogar sehr gefährlich, weil die Pupille hinter dem dunklen Glas automatisch geweiteter ist und so noch mehr Sonnenlicht ins Auge eindringen kann“, warnt Lappe.
Besonders achtsam sollte man außerdem bei Kindern sein: Gerade Kinderbrillen locken oft mit günstigen Preisen, da diese in der Regel nicht so lange getragen werden wie Erwachsenenbrillen. Doch mit dem billigen Preis geht oft auch ein geringer UV-Filter einher. "Hier zu sparen, ist wahrscheinlich das Schlechtmöglichste, was man machen kann", meint Christian Lappe, denn Kinderaugen sein besonders empfindlich.