Physik Neuer Magnetismus entdeckt: Was hinter dem "Durchbruch des Jahres" steckt

Eisenspäne in magnetischer Ausrichtung
Eine neu entdeckte Magnet-Art könnte die Technik revolutionieren
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Ein Mainzer Team ist auf eine alternative Form des Magnetismus gestoßen. Wie unterscheidet sie sich vom Küchenmagneten? Und warum überhaupt ziehen Magnete Eisen an?

Es ist 22 Uhr an einem Freitagabend, in der Experimentierhalle am Hamburger Forschungszentrum DESY brennt grelles Licht. Der Mainzer Physikprofessor Hans-Joachim Elmers überwacht mit drei Studierenden die laufende Messung. Geräuschlos jagen Röntgenlaserpulse durch die stählernen Rohre und Kammern des Impuls-Elektronenmikroskops. Zu hören ist allein das Surren der Vakuumpumpen. Das Wochenende steht bevor, zwei Tage Ruhe im Labor – zwei Tage für eine Messung. 

Vor einem Jahr saßen Elmers und sein Team schon einmal hier in den Hallen des Deutschen Elektronen-Synchrotrons, eines der größten Forschungszentren des Landes. Nur hier können die hochenergetischen Photonenstrahlen erzeugt werden, die für ihre Experimente häufig nötig sind. Die Reise von Mainz nach Hamburg erwies sich als lohnend: Was die Gruppe im vergangenen Jahr maß, nannte das Fachmagazin "Science" den "Durchbruch des Jahres 2024" im Bereich Physik. Elmers und seinen Studierenden war es erstmals gelungen, Altermagnetismus experimentell nachzuweisen – eine bis vor Kurzem völlig unbekannte Form des Magnetismus.