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Chemie Die Kunst des Loslassens: Warum die Kleber der Zukunft nicht ewig binden

Klebstoffe halten Autos, Windturbinen und Smartphones bombenfest zusammen. Doch gerade ihre Zuverlässigkeit steht Reparaturen und Recycling im Weg. Eine neue Generation von Klebern soll deshalb auf Kommando loslassen
Unterseite eines Gecko-Fusses
Der Gecko ist Meister des reversiblen Klebens. Er nutzt molekulare Anziehungskräfte, um senkrecht die Wand hoch zu flitzen
© Ingo Arndt / Foto Natura / Minden Pictures / mauritius images

Das 21. Jahrhundert wird von Klebstoffen dominiert. Sie stecken in Verpackungen und Elektronikartikeln, Fahrzeugen und Medizinprodukten, Rechenchips und Schuhen. Allein die Kamera eines Smartphones hat rund 20 Klebestellen. Moderne Kleber sind vielseitig und haltbar. Sie machen die Produktion schneller und preiswerter, sparen Gewicht und ermöglichen es, verschiedenste Materialien dauerhaft zu verbinden. Manche übernehmen sogar Zusatzfunktionen, indem sie beispielsweise Wärme oder Strom leiten. Nieten, Nägel, Schrauben und Schweißnähte können da nicht mithalten.

Aber es gibt ein Problem: Die Trennung fällt vielen Klebern schwer. Was tun, wenn man fest verbundene Bauteile austauschen oder sie nach der Entsorgung trennen und wiederverwenden will? Um das zu erreichen, braucht es Klebstoffe, die sich gewissermaßen abschalten lassen. "Debonding on Demand" heißt der Fachbegriff.