Wissenschaftlich geprüft Dieser Trick macht Kaffee noch aromatischer – und spart Geld

Zwei Hände mahlen Kaffee in einer Mühle
Wer Kaffee von Hand mahlt, hat alles im Griff: Von der Bohne, über den Mahlgrad bis zur Feuchtigkeit. Die spielt für das Ergebnis nämlich eine entscheidende Rolle
© Adobe Stock
Ein paar wohldosierte Wassertropfen vor dem Mahlen von Kaffeebohnen können für den Trinkgenuss einen entscheidenden Unterschied ausmachen. Den Beweis hierfür hat ausgerechnet ein Vulkanologe geliefert

Kenner kennen das: Kaffeebrauen ist eine Wissenschaft. Es gibt zahllose Tipps, wie man aus der Bohne – selbstgemahlen, versteht sich – das Maximum an Geschmack herausholt. Einen davon haben Forschende der University of Orgon, USA, jetzt wissenschaftlich bestätigt. Demnach sorgt das Anfeuchten der Bohnen vor dem Mahlen für ein gleichmäßigeres Brühergebnis und für mehr Aroma in der Tasse.

Als RDT, "Ross Droplet Technique", war diese Praxis unter Kaffee-Spezialistinnen und -Spezialisten schon länger bekannt. Manche nutzen eigens ein kleines Handsprühgerät, mit dem sie die Bohnen vor dem Mahlen gezielt anfeuchten. Auf diese Weise soll die statische Aufladung und damit das nervige Herumfliegen und Festpappen der gemahlenen Kaffeebrösel verhindert werden. Auch in der Kaffeeindustrie ist dieses Phänomen, das für Verklumpungen und kleinere Stromentladungen sorgen kann, bekannt.

Die Vulkanologie bestätigt, was Kaffeeliebhaber schon immer wussten

Dass der Effekt von Wasser auf die statische Aufladung des Kaffeepulvers nun wissenschaftlich untersucht wurde, ist der Koffeinsucht des Vulkanologen Joshua Méndez Harper zu verdanken. Beim Kaffeeklatsch mit Christopher Hendon, Professor für computergestützte Materialchemie, sei das Gespräch auf das Thema gekommen. Das erinnerte Harper sogleich an die Lichtblitze, die bei Vulkanausbrüchen auftreten, wenn winzige Bruchstücke aneinander reiben und sich dabei statisch aufladen, berichtet das Magazin Robb Report.

Damit war die Idee für die Studie, die in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Matter" erschienen ist, geboren. Zunächst mahlten die Forschenden Kaffeebohnen unterschiedlicher Sorten und Röstgrade und maßen, wie viel statische Elektrizität jeweils entstand. Das Ergebnis: Je feuchter die Bohnen von Natur aus – oder durch Anfeuchten – waren und je gröber sie gemahlen wurden, desto weniger feine Partikel und Verklumpungen entstanden und desto weniger statische Elektrizität wurde gemessen.

Das Aroma wird durch feuchtes Mahlen sogar noch intensiviert

Mehr noch: Der gebraute Kaffee wies ein um 10 bis 15 Prozent intensiveres Aroma auf und die Qualität schwankte nicht so stark wie nach trockenem Mahlen. Dazu passt, dass Forschende aus Großbritannien erst im Mai herausgefunden hatten, dass das Aroma umso mehr leidet, je feiner das Kaffeepulver gemahlen ist und je ungleichmäßiger es sich im Siebträger verteilt.

Jemand befeuchtet Kaffee mit einer kleinen Handsprühflasche
Kaffeeliebhaber haben das passende Utensil zum Einsprühen ihrer Bohnen stets zur Hand
© Knodos

Zwar testete Harpers Team nur Espresso. Es ist aber überzeugt, dass sich die Ergebnisse auf andere Zubereitungsarten übertragen lassen. "Der zentrale materielle Vorteil der Wasserzugabe beim Mahlen ist, dass man das Bett dichter packen kann, weil es weniger verklumpt", so Koautor Christopher Hendon (auf seiner Profilseite konsequent mit Kaffeetasse abgebildet) in einer Pressemitteilung. "Bei Methoden wie der French Press, bei der der Kaffee komplett in Wasser getaucht wird, macht es dagegen keinen Unterschied."

Je dunkler die Bohne, desto weniger Feuchtigkeit enthält sie

Aber wie erkennt man den natürlichen Feuchtigkeitsgehalt der Kaffeebohnen? Ganz einfach: Je heller die Bohnen geröstet sind, desto mehr Wasser enthalten sie, schreiben die Forschenden. Und umso weniger Wasser muss man vor dem Mahlen hinzugeben. Der Preis, die Herkunft oder die Qualität des Kaffees spielten für das Ergebnis dagegen keine Rolle.

Mitunter dürfte es etwas Übung erfordern, für den eigenen Lieblingskaffee den perfekten Feuchtigkeitsgrad zu finden. Als groben Richtwert geben die Studienautor*innen 20 Mikroliter pro Gramm an. Das ist nicht viel, dennoch sollten sich Kaffeeliebhaber vor Anwendung der Technik beim Hersteller informieren, ob ihre Mühle Feuchtigkeit verträgt oder rostanfällig ist.

Die Technik könnte eine Menge Geld einsparen

Der Aufwand lohnt sich, denn unter Umständen reicht damit sogar weniger Pulver aus, um ein besseres Aroma zu erzeugen. Die Technik kann zudem helfen, Verluste durch herumfliegende Kaffeekrümel zu reduzieren. Das Autorenteam ist sicher, dass auf diese Weise vor allem in der Industrie eine Menge Geld gespart werden kann. 

Wer in den Strudel der Erschöpfung gerät, erlebt, wie sich sein Wesen radikal verändert: Begeisterung schlägt um in Verdruss, Kreativität und Motivation weichen Initiativlosigkeit

Burnout-Syndrom Das erschöpfte Ich: Auswege aus dem Seelentief

Immer mehr Menschen fühlen sich völlig ermattet und können weder Arbeit noch Alltag bewältigen. Erst allmählich erkennen Mediziner und Stressforscher die Ursachen der Erschöpfung – und wie sich Auswege aus dem Burnout finden lassen

Eine gute Nachricht – nicht nur für den Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt: Denn die Erzeugung der Bohnen für eine Tasse Kaffee verbraucht im Schnitt 132 Liter Wasser. Ein paar Spritzer vor dem Mahlen könnten also sogar am anderen Ende der Welt viel Wasser sparen.