Flusstour am Sambesi Durch Afrikas wildes Herz

Text: Michael Stührenberg, Fotos: Franck Vogel
Wenn der Sambesi am Ende der Regenzeit das Grasland bis zum Horizont unter Wasser setzt, lässt sich der Herrscher des Volkes der Barotse in einer pompösen Zeremonie in seine höher gelegene Winterresidenz paddeln. Über der königlichen Barke thront, als Symbol majestätischer Macht, eine Elefantenfigur
Wenn der Sambesi am Ende der Regenzeit das Grasland bis zum Horizont unter Wasser setzt, lässt sich der Herrscher des Volkes der Barotse in einer pompösen Zeremonie in seine höher gelegene Winterresidenz paddeln. Über der königlichen Barke thront, als Symbol majestätischer Macht, eine Elefantenfigur
© Franck Vogel
Mehr als 2500 Kilometer lang windet sich der Sambesi durch Regenwälder und Savannen, kaum gezähmt, unschiffbar. Eine Naturgewalt, die weite Ebenen flutet und Gischtfontänen in den Himmel schickt. Zwei GEO-Reporter haben den großen Unbekannten unter Afrikas Strömen bereist. An seinen Ufern sind sie Schmugglern und Helden begegnet, Fischern, Königen und großen Tieren

Der König zieht um. Seit Wochen schon war­ten die Untertanen auf diesen Morgen. Auf den Klang der Trommeln, die dem Volk der Baro­tse verkünden: Nun beginnt die Kuom­boka-Ze­remonie, ein aquatisches Fest, in dessen Zentrum der Sambesi steht. Schon im Morgengrauen hat der König seine Sommerresidenz in einem überschwemmten Hüttendorf verlassen. Jetzt thront Litunga Imwiko II. in Gala-Uniform unter dem Schattendach auf einer schwarz-weiß gestreiften Barke. 120 Krieger mit scharlachroter Müt­ze und Lendenschurz aus Leopardenfell paddeln Seine Majestät durch eine Wasserlandschaft, die sich bis zum Horizont erstreckt.

Erschienen in GEO 01/2018