Jedes Jahr im Frühjahr verwandelt sich der Wald Hallerbos innerhalb weniger Wochen: Die düstere Stimmung eines mysteriösen Winterwaldes, dessen karge Bäume von dichten Nebelschwaden umschlungen werden, verschwindet, weil Abertausende, tiefblaue Hasenglöckchen aus dem Waldboden sprießen und ihn beinahe vollständig bedecken. Der Hallerbos ist das letzte Stückchen des riesigen Urwalds Kohlenwald, der jahrhundertelang als natürlich Grenze galt - zu Zeiten des Römischen Reichs zwischen den Provinzen Germania II und Belgica II. Über 40 Kilometer in Nord-Süd-Richtung und 80 Kilometer in West-Ost-Richtung dehnte sich der Kohlenwald aus - groß genug, um auch zur Sprachgrenze zu werden. Südlich des dichten Waldes wurden Vorläufer des heutigen Französisch gesprochen, nördlich Vorläufer des heutigen Niederländisch. Sein Überbleibsel, der Hallerbos, wird heute oft als einer der schönsten Wälder der Welt bezeichnet und steht unter Naturschutz. Besucher können ihn dennoch über zwei Wanderwege, den vier Kilometer lange Sequiawandeling und den acht Kilometer langen Reebokwandeling, erkunden