Drogenkrieg, Entführungen, Mord - das berichten Medien über Kolumbien. Ist es dennoch ein Urlaubsland?
Ja, wer zu den grünen Hügeln bei San Agustín kommt, findet das Land nur schön, zudem sind die Kolumbianer sehr freundlich. Und: Nein, es ist kein einfaches Reiseland, man muss viel organisieren. Mir hat geholfen, dass ich sehr gut Spanisch spreche.
Hatten Sie auch mal Angst auf der Reise?
Es gab Situationen, in denen mir mulmig war. Bei einer Busfahrt stiegen Soldaten ein, überprüften Taschen und Pässe. Auch ich öffnete meinen Rucksack und kramte den Ausweis hervor. Unnötig: "No, señora. Solamente los hombres" – nur die Männer.
Das Militär ist allgegenwärtig?
Als ich in der "Ciudad Perdida" ankam, fand ich dort nicht nur eine archäologische Ausgrabungsstätte, sondern auch eine Militärbasis – zum Schutz der Touristen.
Wie sind Sie mit den Reisehinweisen des Auswärtigen Amts umgegangen?
Es gibt Reisewarnungen für einzelne Provinzen. Über das Land informierte ich mich in Lateinamerika-Instituten, in Latino-Portalen im Internet und indem ich online die Landespresse las. So kannte ich die Krisenregionen und hatte auch erste Kontakte vor Ort.
Ist Reisen dort mühselig?
Nach den Erfahrungen in Lateinamerika war ich erstaunt, wie gut alles klappte: Meinen Flug mit Avianca von Cali nach Cartagena de Indias buchte ich online. Nach dem Check-in – das Gepäck war aufgegeben – fiel mir auf, dass ich zu wenig Zeit zum Umsteigen hatte. Der Rucksack und ich wurden umgebucht – und erreichten die Karibik. Im selben Flugzeug! Das hätte British Airways nie geschafft.
Die Strände hatten Sie dann für sich allein?
Das dachte ich auch. Doch die Karibik mit der Weltkulturerbe-Stadt Cartagena wird von Kreuzfahrtschiffen angelaufen und ist voller Menschen. Das war fast ein Schock.
Ihr Tipp für Kolumbien?
Die Gegend rund um San Agustín. Hunderte präkolumbianischer Steinfiguren in einer grünen Hügellandschaft, man kann sie bei einem Halbtagesritt besichtigen. Ein zauberhaftes Erlebnis. Ich traf nur acht andere Besucher.