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Kiew: Starke Stadt mit altem Herz und Kraft der Moderne

Kiev
Das traumhafte Panorama Kiews: Das Höhlenkloster vor dem Dnepr
© Leonid Andronov
Kiew ist atemberaubend. Wie der Phoenix aus der Asche erhebt sich die ukrainische Hauptstadt seit Jahrhunderten immer wieder aus den Wirrungen der Geschichte. Eine einzigartige Mischung aus wunderbarer Architektur und lebendiger Kultur ist das beeindruckende Ergebnis

Kiew im Überblick

Allgemeine Informationen
Kiew ist die Hauptstadt der Ukraine. Gegründet wurde die Stadt bereits Anfang des 6. Jahrhunderts. Durch die Metropole mit ihren gut drei Millionen Einwohnern fließt der Fluss Dnepr. Gesprochen wird russisch und ukrainisch. Kiew wurde mehrmals durch Brände und Kriege zerstört und wieder aufgebaut. Kiew liegt im Norden der Ukraine. Die Zeitverschiebung zu Deutschland beträgt eine Stunde nach vorn. Die Landeswährung ist seit 1996 der ukrainische Hrywnja.

Anreise und Nahverkehr
Kiew lässt sich am besten per Flugzeug erreichen. Verbindungen gibt es aber auch per Bahn, Bus oder Auto durch Polen. Die Fahrt kann allerdings aufgrund der Entfernung von mehr als 1500 Kilometern zwischen 15 Stunden und 20 Stunden dauern. Das Auswärtige Amt weist darauf hin, dass deutsche Autonummernschilder häufig entwendet werden, und rät zudem von nächtlichen Fahrten über Land ab. Der internationale Flughaven Kiew-Boryspil ist nur 15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Verbindungen in die Innenstadt gibt es mit dem Zug, dem Bus oder dem Taxi. Kiew selbst hat ein sehr gut ausgebautes Metro-Netz, S-Bahnen, Busse und Straßenbahnen.

Klima
Die beste Zeit für eine Reise nach Kiew ist zwischen Juni und August. Die Tagestemperaturen liegen bei angenehmen 24 Grad. Nachts kühlt es auf bis zu 13 Grad ab. Die Zahl der Regentage liegt im Schnitt zwischen zehn und 13 Tagen. Mit gut neun Stunden Sonne pro Tag lässt sich der Aufenthalt in Kiew gut erleben.

Sicherheit
Die Kriminalität in Kiew ist laut offiziellen Quellen gering. Gewarnt wird vor Trickdieben sowie Kreditkartenbetrug in Bars und dem Einsatz von K. o.-Tropfen. Aufgrund von bewaffneten Auseinandersetzungen im Osten der Ukraine rät das Auswärtige Amt von Reisen in diesen Landesteil ab. Ebenso, wie von Reisen auf die von Russland kontrollierte Halbinsel Krim, da dies gegen ukrainische Gesetze verstößt.

Kiew lebt von der Abwechslung

Kiew ist nicht schön durch seine Gleichheit. Kiew ist schön durch seine Andersartigkeit und Vielfalt. Draußen vorm Busfenster gleiten auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel die Straßenzüge, Häuser und Plätze vorbei. Es ist der Stadt anzusehen, dass sie Schauplatz europäischer Geschichte war und ist – und das über Jahrhunderte. Russische Plattenbauten wechseln sich in der Hauptstadt der Ukraine ab mit bezaubernden Villen im Zuckerbäckerstil, moderne Hochhäuser stehen neben Kathedralen und Kirchen.

Kiew hatte durch seine geografische Lage als Knotenpunkt zwischen dem heutigen Russland und Europa immer eine wichtige Bedeutung. Benannt sein soll die Stadt nach einem ihrer Gründer, einem Poljanen namens Kyj. Seine Festung erhielt übersetzt den Titel „Stadt von Kyj“ – auf Ukrainisch „Kyjiw“. Schon im 11. Jahrhundert galt die Stadt mit 50.000 Bewohnern als eine der größten Städte Europas – und war damit auch Anziehungspunkt.

Höhlenkloster und Sophienkathedrale bezaubern

Kiew
Das bekannte Höhlenkloster erhielt ihr heutiges Aussehen mit gold-glänzenden Kuppeln, Türmen und Verzierungen im Stil des ukrainischen Barocks
© Ivan Nakonechnyy / Fotolia

Die Mongolen haben die Stadt 1240 erobert und niedergebrannt. Nach Aufbau, Aufschwung und Aufständen wurde Kiew 1654 Russland zugeschlagen. Das bekannte Höhlenkloster, die Sophienkathedrale und das St. Michaelskloster erhielten ihr heutiges Aussehen mit gold-glänzenden Kuppeln, Türmen und Verzierungen im Stil des ukrainischen Barocks – einfach wunderschön anzusehen und jedes für sich allein einen Tagesausflug wert.

Hauptstadt der Ukraine mit erstaunlicher Struktur

Das Höhlenkloster liegt im alten Teil der Stadt auf der rechten Seite des Flusses Dnepr. Genießen Sie den leichten Aufstieg auf die bewaldeten Hügel der Altstadt. Der Blick von hier oben über Kiew ist traumhaft und gleichzeitig erstaunlich. Denn der Stadtteil auf der linken Flussseite sieht nicht nur mit seinen modernen Hochhäusern komplett anders aus. Das Gebiet ist außerdem absolut flach und wurde erst im 20. Jahrhundert erschlossen.

Das Höhlenkloster selbst nimmt jeden Besucher sofort mit seiner Ausstrahlung gefangen. Es ist eines der ältesten christlich-orthodoxen Klöster der Kiewer Rus – einem mittelalterlichen Großreich – und wurde bereits im 11. Jahrhundert gegründet. Wenn Sie sich aus der wundervoll verzierten weißen Kathedrale auf den Weg zu den Höhlen der Mönche machen, tauchen Sie im wahrsten Sinne des Wortes tief in die Vergangenheit ein. Selbst der bekannte Lyriker Rainer Maria Rilke war so ergriffen, dass er sein Gedicht „Weiß Du von jenen Heiligen“ in Anlehnung an das Höhlenkloster schrieb.

Unter dem Gebäudekomplex warten roh in Stein gemeißelte Gänge, Mönchszellen, Glassärge mit Mumien und kleine Kirchenräume, die Geschichte atmen. Kleiner Tipp: Fragen Sie in der Kathedrale nach dem Aufgang zum Glockenturm. Nach der Erfahrung in den Höhlen ist der weite Blick über den Fluss, die Hügel und die Stadt das absolute Kontrastprogramm.

Bootstour über den Dnepr zum Museum der Volksarchitektur

Kiew
Eine Zeitreise auf dem Gewässer des Dnepr
© Iuliia Sokolovska / Fotolia

Kyjiw ist aber weitaus mehr als nur in Stein gemeißelte Geschichte. Die Stadt ist wie eine wunderbare Zeitreise – die Sie am besten auch auf dem Wasser unternehmen. Vom Höhlenkloster aus fahren Boote den Dnepr hinunter. Sagen Sie dem Bootsführer einfach, dass Sie an einem Anleger in der Nähe des Museums der Volksarchitektur aussteigen wollen. Mit dem Taxi – vorher den Preis verhandeln – oder der Straßenbahn sind Sie dann ganz schnell dort und garantiert beeindruckt.

Es ist einfach unglaublich, was hier auf Sie wartet.
Mehr als 150 verschiedene Häuser, Bauernhäuser, Windmühlen und sogar komplette Holzkirchen sind auf dem Freigelände ausgestellt. Das 100 Hektar große Gelände südwestlich der Stadt zeigt die Kultur und Geschichte aus 25 verschiedenen Regionen der Ukraine. Faszinierend und ein Blick in die gute Stube von damals wert: Das älteste Bauernhaus stammt aus dem Jahr 1587.

In Kiew gehören Wareniki und Spotykatsch auf den Tisch

Nicht versäumen: die Pause im Restaurant auf dem Gelände. Hier gibt es die mit Abstand leckersten Wareniki – gefüllte Teigtaschen und das Nationalgericht der Ukraine. Mit Fleisch sind sie besonders gut. Aber auch Vegetarier können hier jene mit Sauerkraut-Füllung schlemmen und bei der Obstfüllung zum Nachtisch sind alle wieder am Holztisch mit Blick in das Freilichtmuseum vereint. Und fragen Sie die Bedienung nach dem Essen unbedingt nach einem Spotykatsch. Sie wird garantiert lächelnd nicken und eine Flasche unter dem Tresen hervorziehen. Das ukrainische Nationalgetränk mit Wodka, Gewürzen und Beeren schmeckt.

Taras-Schwetschenko-Denkmal als Wahrzeichen der ukrainischen Hauptstadt

Kiew wird im Volksmund nicht von ungefähr die „Mutter aller russischen Städte“ genannt. Die ukrainische Hauptstadt vereint aufgrund ihrer bewegten Geschichte so viele Ereignisse und Veränderungen – und hat sie wie ein Tagebuch ganz einfach in sich aufgenommen und immer ein Stück davon behalten. Das Taras-Schewtschenko-Denkmal von 1939 zum Beispiel im gleichnamigen Park in der Innenstadt als Würdigung des Nationaldichters. Oder der „Montmartre von Kiew“ mit seinen bunten Galerien und Werkstätten als spannender Kulturschmelztiegel: der Andreassteig.

Die nur 750 Meter lange Straße in der Altstadt ist eine der ältesten in Kiew und wird Sie allein schon mit ihren Gebäuden verzaubern: Das Schloss Richard Löwenherz – erkunden Sie gern selbst vor Ort, woher der Name stammt – mit seinen Zinnen, Türmen und Erkern, das Michael-Bulgakow-Museum zu Ehren des gleichnamigen Schriftstellers oder das Eine-Straße-Museum mit mehr als 5000 Ausstellungsstücken zur Geschichte des Andreassteigs. Zusammen mit den Künstlern, die in ihren Ateliers malen und den kleinen bezaubernden Läden werden Sie diese Straße ganz einfach in Ihr Herz schließen. Sie wirkt mit dem verspielten Kopfsteinpflaster, den gusseisernen Balkonen und den bezaubernden Fassaden wie aus einer Märchenwelt.

Kiew beeindruckt mit Ballett, Kunst und Wasservielfalt

Aber ganz egal, was Sie in Kiew unternehmen: Vier Dinge sollten Sie auf jeden Fall auch tun:

  • Ukrainisches Nationalballett – Weltklasse und weltbekannt
  • U-Bahn fahren in Kiew – die „Arsenalna“ gehört zu den tiefsten U-Bahnen aller Metropolen und beeindruckt mit Mosaiken, Fresken und Marmorbüsten – Gratiskultur vom Feinsten.
  • Outdoor-Spaß am Dnepr – genießen Sie die Lage Kiews am Fluss. Radtouren, Spaziergänge oder auch einige Badestunden mit Picknick auf einer der Flussinseln sind herrlich.
  • Nachtleben – tauchen Sie ein in die Clubszene, die Bars und Diskotheken der ukrainischen Hauptstadt. Gerade im Zentrum rund um die Altstadt finden Sie reichlich davon. Das Gute: Die Metro fährt bis Mitternacht im 10- bis 12-Minutentakt und setzt gleichzeitig ein Zeichen für den rechtzeitigen Aufbruch: Zwischen Mitternacht und 6 Uhr früh fährt keine Metro.

Wer das Wort Ukraine hört, denkt meist automatisch auch an ein dunkleres Kapitel der Geschichte: den Reaktorunfall von Tschernobyl. Während Kiew im Jahr 1986 durch die wegführende Windrichtung größtenteils von der Strahlung verschont blieb, wurde das Areal um den Reaktor zur Sperrzone erklärt.

Tschernobyl im Oblast Kiew als Ausflugsziel

Heutzutage kann man von Kiew aus tatsächlich geführte Touren in das gut 140 Kilometer entfernte Tschernobyl in der Region Oblast Kiew im Norden machen. Die Strahlenbelastung im Freien soll dort nach offiziellen Angaben inzwischen unbedenklich sein. Pflanzen, Mauern und andere Gegenstände hingen sollen aufgrund der gespeicherten Radioaktivität nicht angefasst werden, so einige Veranstalter.

Sogar Übernachtungen in einem Hostel mitten in der ehemaligen Sperrzone zum Preis von sieben Euro listen einige Anbieter in ihrem Programm und das Füttern von Welsen im Kanal des AKW-Kühlsees. Selbst Gespräche mit zurückgekehrten Dorfbewohnern in der Nähe des Reaktors sind möglich. Höhepunkt der Touren ist ein Spaziergang bis auf wenige Hundert Meter an das zerstörte Kernkraftwerk heran. Geigerzähler erhalten die Tourenteilnehmer für zehn US-Dollar vom privaten Veranstalter. Er wird wissen, warum. Einen Verbandskasten hingegen soll laut Tour-Liste jeder vorsichtshalber selber mitbringen.

Boxweltmeister Klitschko als Bürgermeister

Kiew hat in seiner mehr als 1000-jährigen Geschichte vieles gesehen – vom Ansturm der Mongolen, über den Einmarsch der deutschen Armee bis hin zum Kernreaktor-Unfall. Bei allem, was passiert ist, hat die ukrainische Hauptstadt sich ihre Schönheit, Identität und Einzigartigkeit bewahrt und zieht bis heute auch besondere Menschen an. Der ehemalige Box-Weltmeister Vitali Klitschko ist in Kiew aufgewachsen und seit 2014 hier Bürgermeister. Besichtigen können Sie ihn natürlich nicht, aber wer weiß – für ein Autogramm beim zufälligen Treffen vor dem Rathaus oder in der Stadt reicht es ja vielleicht.

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