An einem sonnigen Berghang in 1300 Metern Höhe nahe des Rhonetals liegt das Dorf Albinen im Schweizer Kanton Wallis. Rund um den markanten Kirchturm gruppieren sich die traditionellen Bergbauernhäuser, eine schmale Hauptverkehrsstraße windet sich durch das Dorf. Dass Albinen sehr idyllisch ist, ist keine Frage. Nur möchte hier kaum noch jemand permanent wohnen. Gerade einmal 240 Einwohner zählt das Dorf unweit des Thermalbadeorts Leukerbad momentan. Viele der alten Häuser wurden in den letzten Jahren zu Ferienwohnungen umgebaut und stehen außerhalb der Saison verlassen dar. Die Dorfschule hat aufgrund mangelnden Nachwuchses schließen müssen, Dorfgeschäft und Restaurant kämpfen ums Überleben.
Wie Albinen geht es vielen Bergdörfern in den Alpen, aufgrund mangelnder Arbeitsplätze oder anderer Lebensentwürfe ziehen die jungen Dorfbewohner lieber in größere Städte, um dort ihr Glück zu suchen. Doch in Albinen möchte man diesem Trend nicht tatenlos zusehen - und hat deswegen den Gemeinderat über ein verlockendes Angebot abstimmen lassen. Alle Menschen, die bereit sind, permanent nach Albinen zu ziehen, dort ein Eigenheim zu bauen oder eines der verfügbaren Objekte zu kaufen, sollen demnach finanziell unterstützt werden. Mit 71 zu 29 Stimmen wurde der Plan nun angenommen. Einzelpersonen erhalten demnach 25.000 Franken, Paare 50.000 Franken und pro Kind abermals 10.000 Franken. Eine vierköpfige Familie, die ihren Lebensmittelpunkt also in das idyllische Bergdorf verlegt, würde entsprechend 70.000 Franken Startkapital von der Gemeinde erhalten. „Wer vor Ablauf von zehn Jahren nach Baubeginn oder nach dem Wohnungskauf wieder wegzieht, muss das Geld zurückzahlen“, erklärt Beat Jost, der Gemeindepräsident. Voraussetzung sei zudem, dass die Investitionssumme mindestens 200.000 Franken beträgt. Und sollten Menschen aus dem Ausland mit einem Umzug nach Albinen liebäugeln, so müssen sei mindestens im Besitz der schweizerischen Niederlassungsbewilligung C sein.
Nachdem die Idee der Bürgerinitiative weltweit die Runde machte, konnte sich Albinen kaum noch vor Besuchern retten. Der Ort war zu jeder Tageszeit mit neugierigen, potenziellen neuen Bewohnern gefüllt und die Gemeinde fühlte sich von den Medien falsch verstanden. Die genauen Reglementierungen für einen bezuschussten Umzug nach Albinen hat sie aus diesem Grund nun auf ihrer Webseite veröffentlicht.