Um 9.000 Kilometer verfahren? Nein, dieses Replikat der Londoner Tower Bridge steht tatsächlich im chinesischen Suzhou. Und damit reiht sich diese Kopie in eine Liste der nachgebauten Sehenswürdigkeiten in China ein. Der Eiffelturm in Tianducheng, Schloss Neuschwanstein auf dem Wanxia-Berg im Nordosten Chinas und die Sphinx in der Provinz Hebei sind nur ein paar Beispiele. In Changde, einer Provinzstadt mit rund sechs Millionen Einwohnern, orientierte man sich gleich an einer ganzen Stadt: Dort entstand ein deutsches Viertel, für das die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover als Inspiration diente.
Die Kopie der Londoner Tower Bridge entstand bereits im Jahr 2012. Doch seitdem in dieser Woche Bilder der Nachbildung im Internet die Runde machten, wird der Bau heftig diskutiert. Wie die New York Times berichtet, wurde eine Debatte über die Klon-Architektur entfacht. Etliche Kommentatoren sind der Meinung, dass China derartige Kopien nicht nötig habe. Besonders, da Suzhou - auch Venedig des Ostens genannt - reich an eigener Architektur-Tradition sei.
Anders als das Londoner Original hat Chinas Tower Brigde übrigens vier statt zwei Türme. Und es können auch keine großen Schiffe den Kanal passieren. Denn die Brücke hat keinen Hebemechanismus. Dafür gibt es ein "typisch englisches Café".
In China ist bereits das nächste Projekt in Planung: Im Dezember starteten die Arbeiten zur "Eins-zu-eins-Nachbildung" der Titanic. Der Kiel ist bereits gelegt. Die Kosten: eine Milliarde Yuan, umgerechnet rund 136 Millionen Euro. Das Ziel: Ein wirklich unsinkbares Schiff. Ein allzu großes Risiko wird allerdings gar nicht erst eingegangen. Das Schiff soll vor der Küste ankern und als Hotel dienen. Wer eine Kajüte ab rund 400 € pro Nacht mieten möchte, muss sich allerdings noch bis 2018 gedulden. Aber bis dahin gibt es ja so einige Sehenswürdigkeiten im Land der Mitte.