Vogelfütterung Nicht jeder frisst am Vogelhaus: Warum verschiedene Futterstellen wichtig sind

Viele Vögel können mit der klassischen Körnermischung im Vogelhaus nur wenig anfangen. Weichfutterfresser freuen sich über Äpfel, Haferflocken oder Rosinen in Bodennähe
Viele Vögel können mit der klassischen Körnermischung im Vogelhaus nur wenig anfangen. Weichfutterfresser freuen sich über Äpfel, Haferflocken oder Rosinen in Bodennähe
© SR7_PHOTO / Adobe Stock
Bei Futterstellen im Garten kommt es auf Vielfalt an. Längst nicht jeder Vogel bedient sich am Vogelhaus mit Kernen und Nüssen. Wie Sie möglichst viele Arten in den Garten locken

Wer einen vogelfreundlichen Garten oder Balkon anlegen möchte, sollte allen Geschmäckern gerecht werden. Besonders im Winter freuen sich Gartenvögel über ein reiches Nahrungsangebot. Denn die kalten Nächte überstehen viele nur, indem sie am Tag ihre Energiereserven auffüllen. Auch im Sommer verbrauchen Vögel eine Menge Energie, zum Beispiel für die Aufzucht der Jungen. Ein naturnaher Garten mit Wildkräutern, vogelfreundlichen Sträuchern, Obstbäumen und etwas Unordnung hilft den Tieren am meisten. Zusätzlich können Futterstellen aufgebaut werden. Das lohnt sich vor allem, um die gefiederten Gartenbewohner in aller Ruhe beobachten zu können. Auch in Dörfern und Städten lassen sich die Wildtiere so hautnah erleben. Denn einige Arten zieht es im Winter in die Nähe von Siedlungen, wo es oft wärmer ist als auf dem Land.

Wer frisst was - und wo?

Für die Vogelfütterung im Garten oder auf dem Balkon ist grundsätzlich von allen gesüßten, gesalzenen oder gewürzten Speisen abzusehen. Wer den Tieren ein zusätzliches Nahrungsangebot bereitstellen möchte, orientiert sich an ihrer natürlichen Ernährungsweise und wählt hochwertiges Futter. Während manche Vogelarten zu den Körnerfressern gehören, gelten andere als Weichfutterfresser. Einige Arten bedienen sich als Allesfresser auch an verschiedenen Futterstellen.

Körnerfresser

Mithilfe ihres Schnabels knacken Körnerfresser so manche Schale, sodass ungeschälte Sonnenblumenkerne oder größere Nüsse kein Problem für sie darstellen. Das trifft unter anderem auf Finken, Ammern, Sperlinge und Eichelhäher zu. Diese Vögel profitieren besonders von den Körnermischungen, die so manches Vogelhäuschen füllen. Noch besser geeignet sind Futterspender zum Aufhängen, denn darin können Vögel nicht herumlaufen und Krankheitserreger verbreiten. Eine Futtersäule wird an einer übersichtlichen Stelle im Garten aufgehängt, sodass Katzen sich nicht unbemerkt anschleichen können. Dennoch sollten wichtige Rückzugsorte wie Hecken, Büsche oder Bäume jederzeit für die Vögel erreichbar sein. Damit das Futter nicht nass wird und schimmelt, geben Sie jeden Tag nur eine kleine Menge hinein.

Weichfutterfresser

Zu den Weichfutterfressern gehören zum Beispiel Amseln, Stare, Heckenbraunellen, Rotkehlchen oder der Zaunkönig. In ihrer natürlichen Umgebung fressen sie unter anderem Regenwürmer, Insekten und Schnecken. Auch Früchte und sehr kleine Samen stehen auf dem Speiseplan. An der Futterstelle freuen sie sich über Haferflocken, Rosinen oder Äpfel.

Wer Obstbäume hat, lässt hin und wieder einfach etwas Fallobst liegen. Und wer die Samenstände von heimischen Stauden und Wildkräutern nicht entfernt, sondern über den Winter stehenlässt, spart sich ebenfalls die künstliche Futterstelle. Denn die meisten Weichfutterfresser fliegen nicht etwa das Vogelhäuschen an, sondern suchen auf dem Boden nach Nahrung.

Eine Bodenfutterstelle erfordert etwas mehr Arbeit. Denn neben dem richtigen Standort - am besten freistehend auf einer Wiese - kommt es auf gute Hygiene an. Die Futterstelle wird am besten täglich gereinigt und das Futter darf nicht nass werden. Ein Modell mit Überdachung bietet sich daher besonders an. Wer verhindern möchte, dass sich Ratten am Vogelfutter zu schaffen machen, holt die Futterstelle über Nacht ins Haus. Am nächsten Morgen sollte sie wieder für hungrige Vögel bereitstehen. Um kleine Bodenfresser vor Fressfeinden zu schützen, gibt es spezielle Schutzkäfige für Bodenfutterstationen. Diese bieten sich auch an, um Hunde vom Vogelfutter fernzuhalten.

Allesfresser

Meisen, Kleiber, Spechte und Elstern können als Allesfresser bezeichnet werden, denn sie bedienen sich je nach Verfügbarkeit an fast jeder Futterstelle. Besonders im Winter setzen sie vermehrt auf Körner und Kerne. Sonnenblumenkerne, Mohn oder gehackte Nüsse können in einem Futterspender angeboten werden. Auch Fettfutter-Mischungen wie Meisenknödel sind beliebt. Am besten platzieren Sie diese in einem Meisenknödel-Halter aus Metall. Außerdem gibt es hochwertige Fettfutter-Mischungen im Glas, die in speziellen Halterungen montiert und regelmäßig ausgetauscht werden können. Darüber freuen sich auch Weichfutterfresser.

Auf diese Futterstellen für Vögel sollten Sie verzichten

Die wohl beliebtesten Futterstellen für Vögel sind klassische Vogelhäuschen oder Meisenknödel, die vom Ast baumeln. Beide Varianten können problematisch sein. Denn das Vogelhaus muss, ähnlich wie die Bodenfutterstelle, idealerweise täglich mit heißem Wasser gereinigt werden. Durch Kot und das Umherlaufen der Vögel im Häuschen steigt das Risiko für Krankheitserreger. Auf ein Vogelfutterhaus sollten Sie also verzichten, wenn Sie keine Zeit für die Reinigung aufbringen können oder möchten. Eine gute Alternative sind Futterspender zum Aufhängen. Von Meisenknödeln im Plastiknetz ist ganz abzusehen, denn die Netze landen allzu oft in der Natur. Vögel und andere Tiere können sich darin verfangen und verletzen. Meisenknödel ohne Netz gibt es mittlerweile im Handel zu kaufen, ebenso wie Meisenringe. Fettfutter für Vögel lässt sich darüber hinaus auch selber machen, zum Beispiel aus Bio-Kokosöl und Bio-Sonnenblumenkernen. Hier zeigen wir, wie es geht.

Tipp: Im Vivara-Shop gibt es eine große Auswahl an Vogelfuttersystemen und Vogelfutter.

Besser als jede Futterstelle: Ein vogelfreundlicher Garten

Bei der Vogelfütterung im Garten verwenden Sie am besten Bioprodukte und geben täglich nur so viel in die Futterstelle, wie tatsächlich benötigt wird. Zu bedenken ist nämlich, dass das Futter aus dem Supermarkt andernorts erst angebaut werden muss. Dazu sind landwirtschaftliche Flächen und Ressourcen für Verpackung und Transport nötig. Wer die Möglichkeit hat, sollte zusätzlich zum Futter aus dem Handel natürliche Nahrungsquellen bereitstellen. In einem vogelfreundlichen Garten können Sie zum Beispiel Sonnenblumen säen und eine Wildblumenwiese anlegen. Die Samenstände lassen Sie im Herbst und Winter stehen - hier finden übrigens auch Insekten einen Unterschlupf, weshalb der Rückschnitt erst im späten Frühjahr stattfinden sollte, wenn kein Frost mehr droht.

Apfel-, Kirsch- und Pflaumenbäume sowie Hecken aus Eberesche, Schwarzdorn oder Wildrosen sind ebenfalls wichtige Nahrungsquellen für Gartenvögel. Verzichten Sie auf jegliche Insektizide und fördern Sie stattdessen die Artenvielfalt im Garten. Schnecken, Regenwürmer, Spinnen und Insekten stehen bei vielen Vögeln auf dem Speiseplan. Benjeshecken, Komposthaufen und Trockenmauern sichern den gefiederten Gartenbewohnern ein reichhaltiges Buffet.

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