Ausgediente Auto- und Motorradreifen landen nicht nur auf Mülldeponien. Gelegentlich werden sie auch Wildtieren zum Verhängnis. Auf der zu Indonesien gehörenden Insel Sulawesi wurde nun ein Vier-Meter-Krokodil von einem Reifen befreit, den es sechs Jahre lang mit sich herumgetragen hatte.
In der Stadt Palu nannten Einheimische das weibliche Leistenkrokodil "buaya kalung ban", was so viel bedeutet wie "Krokodil mit einer Reifen-Halskette". Die örtlichen Behörden hatten, wie die Agentur Reuters berichtet, schon im Jahr 2020 eine Prämie für denjenigen ausgelobt, der das imposante Tier von seiner Last befreit.
Da der Reifen eng um den Hals des Krokodils lag, befürchteten Beobachter, das Tier könne bei einem weiteren Wachstum ersticken. Nach mindestens einem vergeblichen Versuch, das Reptil zu retten, gelang es nun einem Ortsansässigen, das Reptil zu fangen und den Autoreifen zu zerteilen.
Opfer von Vermüllung oder von Wilderei?
Offenbar ging es dabei nicht nur um die ausgelobte Prämie. Der Retter, ein Mann namens Tili, gab an, es "nicht mitansehen zu können", wenn Tiere leiden. Er helfe auch Schlangen, sagte er. Nach eigener Auskunft hat sich der Tierfreund seine Expertise im Umgang mit großen, auch gefährlichen Tieren selbst angeeignet. Das Krokodil wurde nach der Befreiungsaktion in sein ursprüngliches Fluss-Habitat entlassen.

Leistenkrokodile gelten in Indonesien als eine geschützte Art, auch wenn es zwischen 2007 und 2014 zu insgesamt 135 tödlichen Angriffen auf Menschen kam.
Wie das Tier zu dem Reifen kam, ist nicht bekannt. Krokodile und andere schwimmende Reptilien, sagte die Leiterin der zuständigen Umweltbehörde, Haruna Hamma der Agentur AP, schwämmen oft in vermüllte Gewässern. Möglicherweise sei der Reifen aber auch ein Hinweis auf einen gescheiterten Versuch, das Tier illegal zu fangen – um es als Haustier oder wegen seines Leders zu verkaufen.
Ein ähnlicher Fall wurde aus den USA berichtet. Hier war es ein Wapiti-Hirsch, der zwei Jahre lang mit einem Reifen um den Hals gelebt hatte. Auch er konnte schließlich von der kiloschweren Last befreit werden.