Raubkatzen Kind attackiert: Rätsel um Puma-Angriff in den USA

Vom Blitz getroffen zu werden, ist "tausendmal wahrscheinlicher", als von einem Puma angegriffen zu werden. Unmöglich aber ist auch das nicht, zeigt die jüngste Attacke
Vom Blitz getroffen zu werden, ist "tausendmal wahrscheinlicher", als von einem Puma angegriffen zu werden. Unmöglich aber ist auch das nicht, zeigt die jüngste Attacke
© mauritius images / Minden Pictures / Michael Durham
Eigentlich sind Pumas scheu, Angriffe auf Menschen extrem selten. In den USA wird dennoch ein achtjähriges Kind von einer der Raubkatzen attackiert und verletzt. Wildtierexpert*innen rätseln, wie es zu dem Angriff kommen konnte – und geben Verhaltenstipps für eine Begegnung mit einem Puma

Obwohl rund 2000 Pumas durch die Wälder des US-Bundesstaates Washington streifen, bekommt kaum jemand die Raubkatzen je zu Gesicht: Die Tiere sind scheu, durchkämmen ihr Revier als Einzelgänger und ergreifen beim Anblick von Menschen meist die Flucht, statt sie zu attackieren. Im Olympic National Park südlich von Port Angeles kam es am vergangenen Wochenende dennoch zu einem seltenen Angriff der Raubkatze auf einen Menschen. Ein Kind, das mit seiner Mutter am Lake Angeles zeltete, wurde von einem Puma angegriffen. Das achtjährige Kind hatte jedoch Glück: Seine Mutter konnte den Puma durch Schreien vertreiben und das Parkpersonal zur Hilfe rufen. Es wurde nur leicht verletzt und zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Trotzdem wurden die übrigen Campenden des Nationalparks evakuiert, der Zugang zum Lake Angeles und Heather Park ist seitdem für die Öffentlichkeit gesperrt.

„Aufgrund des extremen Charakters dieses Vorfalls schließen wir das Gebiet um den Lake Angeles und mehrere Wanderwege in der Umgebung“, zitiert die Parkverwaltung den Wildtierbiologen des Parks, Tom Kay. Die Polizei des Parks und Wildtierexpert*innen suchen jetzt nach dem Puma, der eingeschläfert und anschließend untersucht werden soll. Die Nekropsie soll die Frage beantworten, warum das Tier überhaupt angegriffen hat.

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Kaum ein wild lebendes Säugetier bewohnt bis heute ein so riesiges Gebiet wie der Puma, und keines trägt so viele Namen. Die geheimnisvollen Tiere galten über Jahrzehnte als einzelgängerische Lauerjäger. Doch neueste Aufnahmen zeigen: Das stimmt nicht. Fotograf Lucas Bustamante verfolgte sie mit seiner Kamera bis in die raue Landschaft Patagoniens 

Denn Puma-Angriffe auf Menschen sind eine absolute Ausnahme. Seit 1924 gab es der Naturschutzbehörde zufolge im gesamten Bundestaat Washington nur 20 Angriffe auf Menschen, zwei Attacken endeten tödlich. "Es ist tausendmal wahrscheinlicher, dass ein Mensch von einem Blitz getroffen wird, als dass er von einem Puma angegriffen wird", zitiert die CNN das staatliche Department of Fish and Wildlife. Allerdings dringen mehr und mehr Menschen in den Lebensraum der Tiere ein. „Da die Bevölkerung Washingtons wächst und sich immer mehr Menschen in der freien Natur aufhalten, kann die Wahrscheinlichkeit, einen Puma zu beobachten oder ihm zu begegnen, steigen“, heißt es vom Department of Fish and Wildlife.

Auch der gesamte Olympic National Park gilt als Puma-Territorium. Obwohl die meisten Besucherinnen und Besucher nicht einmal einen Blick auf die Tiere erhaschen können, gibt die Parkleitung einige Verhaltenstipps. So wird empfohlen, nicht alleine zu joggen oder zu wandern, Kinder immer in Sichtweite zu behalten und Haustiere zu Hause zu lassen. Nähert sich dennoch ein Puma, gilt es Ruhe zu bewahren und auf keinen Fall wegzulaufen – das könnte den Jagdinstinkt des Tieres auslösen. Stattdessen sollte man sich groß vor dem Tier aufbauen, mit den Armen oder einer Jacke über dem Kopf wedeln, stets Blickkontakt mit dem Tier halten und sich rückwärts entfernen. Verhält sich die Raubkatze dennoch aggressiv, bleibt man stehen, schreit, macht Lärm und wirft mit Steinen oder anderen Gegenständen nach dem Puma. Auch hier gilt: keinesfalls umdrehen und dem Tier den Rücken zuwenden.

ftk