Vogel des Jahres Was den Hausrotschwanz so besonders macht und wie Sie ihm helfen

Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) Männchen
Hausrotschwanz-Männchen erkennt man an der grauschwarzen Färbung, dem rostroten Schwanz und einem weißen Flügelfeld
© McPHOTO / Rolf Müller / mauritius images
Der Hausrotschwanz ist ein anpassungsfähiger Überlebenskünstler und in vielen Gärten gern gesehen. Wie Sie dem Vogel im Garten unter die Flügel greifen

Etwas nervös mutet der schlanke, flinke Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) an, wenn er wippend und mit zitterndem Schwanz durch den Garten huscht. Anders als viele andere Vogelarten ist der diesjährige Vogel des Jahres nicht gefährdet. Seine Bestände sind stabil. Trotzdem tut man gut daran, den Sympathieträger im Garten zu unterstützen, denn moderne Baustrukturen erschweren ihm die Suche nach geeigneten Nistplätzen.

Der Vogel ist stets einer der Ersten

Bereits ab März kehrt der Mittel- und Langstreckenzieher aus Nordafrika oder dem Nahen Osten in seine Brutgebiete in Mitteleuropa zurück. Hier verweilt der Hausrotschwanz etwa bis Oktober. Bevor die Rückreise in den Süden beginnt, kann man die Männchen noch einmal kräftig singen hören, um ihren Revieranspruch zu stärken. Infolge des Klimawandels zeichnet sich jedoch ein neuer Trend ab: Immer häufiger überwintert der Hausrotschwanz in unseren Gefilden. Das zeigen auch die vorläufigen Ergebnisse der Zählaktion "Stunde der Wintervögel".

Kraniche ziehen vom schwedischen Västergötland in Richtung ihrer Winterquartiere in Frankreich und Spanien. Durch die steigenden Temperaturen verkürzten sich ihre Zugwege in den vergangenen Jahren bereits

Nonstop über den Pazifik Wie der Klimawandel den Vogelzug verändert – und warum einige Arten profitieren

Elf Tage nonstop über den Ozean, ohne Nahrung, ohne Schlaf, immer dem inneren Kompass folgend: Zugvögel vollbringen bei ihren Langstreckenflügen körperliche Höchstleistungen. Doch der Klimawandel lässt den Vogelzug aus dem Takt geraten. Im GEO-Interview erklärt der US-amerikanische Ornithologe Scott Weidensaul, was das für die Tiere bedeutet

Den Hausrotschwanz erkennt man an Gefieder und Gesang

Etwa ein bis zwei Stunden vor Sonnenaufgang stimmt der Hausrotschwanz das Vogelkonzert im Garten an. Sein markanter Gesang besteht aus hohem Zwitschern sowie knirschenden und klappernden Geräuschen. Um den Hausrotschwanz zu erspähen, muss aber niemand zum Frühaufsteher werden, denn das Männchen gibt auch tagsüber gern ein stundenlanges Konzert. Der NABU stellt eine Hörprobe bereit.

Anhand ihres Gefieders sind Hausrotschwanz-Männchen leicht zu erkennen: Von der grauschwarzen Färbung heben sich lediglich der namensgebende rote Schwanz sowie weiße Flügelfelder ab. Weibchen und Jungvögel sind eher graubraun gefärbt, der rostrote Schwanz erleichtert aber auch hier die Bestimmung.

Hausrotschwanz-Weibchen vor grünem Hintergrund
Hausrotschwanz-Weibchen tragen ein helleres Federkleid
© McPHOTO / Rolf Müller / mauritius images

Steckbrief: Der Hausrotschwanz auf einen Blick

  • Art: Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros)
  • Gattung: Rotschwänze (Phoenicurus)
  • Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)
  • Größe: ca. 14 cm
  • Gewicht: bis zu 20 g
  • Lebensraum: Ursprünglich in Gebirgen, heute auch in Städten und Dörfern. Bevorzugt vegetationsarme, offene Gebiete
  • Nistplätze: Nischen und Halbhöhlen
  • Zugverhalten: Mittel- bis Langstreckenzieher
  • Brutzeit: März bis September/Oktober, bis zu drei Bruten jährlich
  • Merkmale: rostroter Schwanz, zitternde und knicksende Bewegungen, markanter Gesang

Nischen und Maueröffnungen helfen beim Nestbau

Lebensraum findet der anpassungsfähige Kulturfolger fast überall: Als ursprünglicher Felsenbewohner war der Hausrotschwanz früher hauptsächlich im Bergland anzutreffen. Heute lebt er aber auch im Flachland in Dörfern, Städten oder sogar Industriegebieten. Hier nutzt er vor allem Gebäude mit Maueröffnungen und Nischen als "Nistfelsen". Für die Standortwahl und den Nestbau sind laut LBV ausschließlich die Weibchen verantwortlich. Sanierungen und strukturarme Neubauten erschweren den Nestbau zusehends. Als Vogel des Jahres 2025 vertritt der Hausrotschwanz daher das Motto "Mut zur Lücke".

Es bietet sich also durchaus an, den Hausrotschwanz mit Nistbrettchen unter dem Dach oder mit fertigen Nistkästen zu unterstützen. Wichtig: Es muss sich um sogenannte Halbhöhlen mit breiter Öffnung handeln. Idealerweise werden sie weit oben an der glatten Hauswand angebracht, sodass Katzen und andere Fressfeinde sie nicht erreichen können. Welche Nistkästen außerdem für einen artenreichen Garten nötig sind, erfahren Sie hier.

Ein Nützling im Garten

Besonders gut kann man den geschickten Flugkünstler und Insektenfänger am Abend bei der Jagd beobachten. Dazu begibt er sich auf erhöhte Sitzwarten wie Dächer, Antennen oder Pfosten und stürzt sich von dort auf vorbeifliegende Insekten.

Alternativ sucht der Weichfutterfresser am Boden nach Nahrung. Auf seinem Speiseplan stehen neben Insekten auch deren Larven sowie Spinnen und Beeren. Hilfreich ist ein naturnaher Garten mit insektenfreundlichen Pflanzen, Beerensträuchern, Totholzhaufen, Trockenmauern und Insektennisthilfen

Foto: Colourbox, Malte Joost
© Colourbox
Sollte man Vögel im Garten füttern?

Leicht zu verwechseln: Hausrotschwanz und Gartenrotschwanz

Hausrotschwanz und Gartenrotschwanz werden häufig miteinander verwechselt. Nicht nur optisch ähneln sich die Rotschwänze. Auch die wippenden Bewegungen und der zitternde Schwanz führen oft zu Fehlern bei der Bestimmung.

Wer gewisse Merkmale kennt und genau hinschaut, kann die beiden Arten aber leicht unterscheiden: Anders als der Hausrotschwanz hat der Gartenrotschwanz eine weiße Stirn, eine schwarze Kehle und eine rötliche Brust. Die Gartenrotschwanz-Weibchen sind schlichter: Graubraun mit einer beige-weißen Brust, die nur sehr leicht orange gefärbt ist. Auch sie haben eine rostroten Schwanz, weshalb die Verwechslungsgefahr mit dem Hausrotschwanz-Weibchen hoch ist.

Gartenrotschwanz vs Hausrotschwanz
Gartenrotschwanz (links) und Hausrotschwanz (rechts) im Vergleich
© Reinhard Hölzl / imageBROKER / mauritius images, Dieter Hopf / imageBROKER / mauritius images

Im Zweifel hilft der Blick auf die bevorzugten Nistplätze. Gartenrotschwänze brüten meist verborgen in Bäumen und Büschen. Sie bevorzugen keine Nischen, sondern Höhlen beziehungsweise Halbhöhlen. Nistkästen sollten deshalb ein großes ovales Einflugloch haben. Hier finden Sie eine Bauanleitung.